Dortmund. In Dortmund hängen Plakate gegen Nazis. Darauf heißt es unter anderem: „Lieber Schalkesieg als Nazikiez!“ Vom BVB kommen sie nicht.

Auf den ersten Blick sehen die Plakate so aus, als hätte sie Borussia Dortmund produziert und in Dortmund aushängen lassen. Allerdings versichert der Klub dieser Redaktion, dass er nicht der Urheber sei. Auch via Twitter gab der BVB später bekannt: "Borussia Dortmund steht für den Kampf gegen Rassismus und distanziert sich klar von jeglicher Form von Diskrimierung. Der BVB ist aber nicht Urheber der sich zurzeit im Umlauf befindlichen Plakate." Auch BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke dementierte am Samstag am Rande des Spiels gegen Fortuna Düsseldorf eine Beteiligung des Vereins: "Ich habe gehört, dass es diese Fake-Plakate gibt. Wir haben nichts damit zu tun. Ob wir uns dagegen wehren können, weiß ich nicht." Die Polizei hat nun Ermittlungen zu den Urhebern eingeleitet.

Auf den zweiten Blick wäre dies auch verwunderlich gewesen. Denn auch wenn sich der BVB regelmäßig und ausdauernd gegen Rechts engagiert, sind die Plakate, die am Samstag im Rahmen des Heimspiels gegen Fortuna Düsseldorf in der Revierstadt zu sehen sind, sehr provokativ.

Aktive Nazi-Szene in Dorstfeld

So lauten die Sprüche etwa, die angeblich Marco Reus, Lucien Favre, Mario Götze oder auch Andi Möller gesagt haben sollen:

  • „Lieber Schalkesieg als Nazikiez!“
  • „Dauerkarten für Naziaussteiger!“
  • „Lieber die Meisterschaft verlieren als Dorstfeld an die Nazis!“
  • „Mailand oder Madrid – Hauptsache kein Dorstfeld!“

Die beiden letzten Sprüche spielen auf den Dortmunder Vorort Dorstfeld an, in dem die aktive Nazi-Szene, die in Dortmund existiert, beheimatet ist. Außerdem steht auf den Plakaten „#ECHTELIEBESTATTRECHTETRIEBE“ und „#NAZISRAUS“.

Ein illegal aufgehängtes Plakat mit einem Foto des Trainers von Borussia Dortmund, Lucien Favre, und der Aufschrift
Ein illegal aufgehängtes Plakat mit einem Foto des Trainers von Borussia Dortmund, Lucien Favre, und der Aufschrift "Dauerkarten für Naziaussteiger" ist auf dem Weg zum Stadion zu sehen. © dpa

Auf den Plakaten ist zudem das Logo von „Exit Deutschland“ zu sehen. Das Programm hilft Neonazis deutschlandweit dabei, aus der Szene auszusteigen. Es wird unter anderem vom Familienministerium gefördert. Noch war am Samstagmorgen niemand von dem Programm zu erreichen, später verkündete auch Exit via Twitter, dass sie nicht Urheber der Plakate sind. Auch dem Bundesfamilienministerium, dessen Logo ebenfalls auf den Plakaten auftauchte, war von der Kampagne nichts bekannt, wie am Sonntag mitgeteilt wurde.

"Illegale Nutzung kommt öfter vor"

Der Betreiber für Stadtmöbel, Wall, hat die Poster inzwischen entfernen lassen und Anzeige erstattet, wie eine Sprecherin am Sonntag sagte. "Wir haben am Samstag den Hinweis auf die Plakate erhalten und sofort geprüft, ob sie von einem unserer Kunden stammen. Das war nicht der Fall", erklärte Unternehmenssprecherin Frauke Bank. Die Werbevitrinen seien unrechtmäßig geöffnet und bestückt worden. Allerdings habe es keine erheblichen Beschädigungen gegeben. "Eine illegale Nutzung unserer Anlagen kommt öfter vor. Ungewöhnlich sind hier die vielen offenbar gefaketen Logos."

Dortmund hat ein Nazi-Problem

Dortmund hat seit vielen Jahren ein Problem mit Rechtsextremismus. Nirgends wurden 2018 in Nordrhein-Westfalen so viele rechtsextreme Straftaten verzeichnet wie in der Stadt. 253 waren es. Immer wieder demonstrieren Nazis. Allerdings gibt es in Dortmund auch eine breite Bürgerbewegung, die sich gegen Nazis engagiert. So findet an diesem Wochenende die Aktion "Dortbunt" statt, eine Veranstaltung, die sich für Vielfalt einsetzt. Genauso wie der BVB. Nur für die Plakate ist er nicht verantwortlich. Doch wer dann? (las/dpa)

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