Dortmund. Trotz des Dramas in München kämpft der BVB noch um den Titel. Jetzt müssen die Jungen gestärkt werden. Künftig sollen auch Neue kommen.

Borussia Dortmund nutzte den Montag, um durchzuschnaufen. Erst heute trainieren die Profis wieder, dann beginnt die Vorbereitung auf die wichtige Heimpartie am kommenden Samstag (18.30 Uhr/Sky) gegen den FSV Mainz. Denn da wird weiterhin um die Deutsche Meisterschaft gekämpft – auch wenn der Titel nach der 0:5-Pleite in München so weit entfernt wirkt wie das ersehnte Wochenende am Montag.

Doch: Es nützt ja nichts.

Noch liegt der BVB nur einen Punkt hinter dem FC Bayern. Noch ist es für die Dortmunder absolut möglich, in den vergangenen sechs Partien am Rekordmeister vorbeizuziehen. Dafür gilt es, die jungen Spieler wieder aufzubauen, ihnen den Knacks von dem dramatischen Abend in München zu nehmen.

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„Irgendwann müssen wir umschalten und nach vorne schauen“, erklärt Sportdirektor Michael Zorc dieser Zeitung.

Nur: Das sagt sich so leicht.

Vor allem Mahmoud Dahoud (23), Jacob Bruun Larsen (20), Dan-Axel Zagadou (19) und Jadon Sancho (19) erlebten am Samstag den wohl bittersten Abend ihrer noch jungen Karrieren. Sie wirkten gehemmt und ehrfürchtig, staunten über Bayerns Übermacht. Das Selbstbewusstsein hatten sie in der Kabine vergessen.

BVB-Sportdirektor Zorc nimmt Profis in die Pflicht

„Wir werden das noch mal ansprechen und aufarbeiten“, sagt Zorc. „Ich will da aber gar keine Unterscheidung machen zwischen Jung und Alt, weil wir alle versagt haben.“

Stimmt. Ein so unerfahrener Profi wie Zagadou muss allerdings erstmal wegstecken, dass er in München aufgrund seiner schwachen Leistung schon in der Halbzeit in der Kabine bleiben musste. „Wir müssen die Jungen aber auch in die Pflicht nehmen“ meint Zorc. „Es wird wichtig sein, wieder an die Leistungsfähigkeit heranzukommen, die wir in der Saison schon hatten.“

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Im Hintergrund aber haben die Bosse längst erkannt, dass sie ihren Kader im Sommer auch in der Spitze verstärken müssen, wenn sie den sportlichen Anschluss an den FC Bayern nicht wieder komplett verlieren möchten. Deswegen will der BVB nicht nur junge, hungrige Talente verpflichten, sondern auch etablierte Profis. „Natürlich wollen wir im Sommer noch was machen und den einen oder anderen Transfer tätigen“, sagt Zorc.

Ein Kandidat: Gladbachs Offensivspieler Thorgan Hazard (26). Den haben die Dortmunder schon länger auf der Liste, auch wenn Sportdirektor Zorc dies offiziell nicht kommentieren will.

Am Montag sah Gladbachs Sportdirektor Max Eberl allerdings bereits den Zeitpunkt gekommen, um den bevorstehenden Abschied des Belgiers Hazard in den Vereinsmedien zu lancieren.

Gladbach-Sportdirektor Eberl pokert um die Ablösesumme

„Thorgans Vertrag bei uns läuft nur noch ein Jahr. Wir haben ihm schon vor längerer Zeit signalisiert, dass wir mit ihm verlängern möchten, aber darauf ist er nicht eingegangen“, meinte Eberl. Dies sei ein klares Signal, dass er gehen möchte. Aber: „Mögliche Interessenten müssen uns eine Ablösesumme bieten, die seinem Wert als herausragender Offensivspieler in der Bundesliga und Stammspieler in einer der besten Nationalmannschaften der Welt gerecht wird.“ Eberl pokert also schon jetzt, um eine hohe Summe zu erzielen. Vermutlich müsste der BVB mehr als 30 Millionen Euro für Hazard überweisen, der in dieser Saison neun Tore erzielt und zehn vorbereitet hat.

Allerdings interessieren sich die Dortmunder auch für Julian Brandt von Bayer Leverkusen, der sich aber erst am Ende der Saison entscheiden möchte, wie er plant.

Bis dahin kann ja auch der jetzige BVB-Kader zeigen, ob er bereits meisterlich ist.