Dortmund. Jadon Sancho ist eines der größten BVB-Talente, das sieht auch Trainer Lucien Favre so. Rundum zufrieden ist er aber noch nicht.
Lucien Favre wirkte überrascht: „18 ist er erst?“, fragte der Trainer von Borussia Dortmund noch einmal nach, nachdem Sportdirektor Michael Zorc das Alter von Jadon Sancho genannt hatte. Bis dahin hatten die Ausführungen des Trainers über seinen Angreifer recht routiniert geklungen, Favre sagte das, was er oft über junge Spieler aus seiner Mannschaft sagt: „Er hat viel Potenzial, natürlich“, meinte er. Nun aber führte er das doch noch etwas weiter aus: „Er ist erst 18 Jahre alt und schon Nationalspieler von England. Das ist sehr selten der Fall.“ Und spricht für Sanchos großes Talent. Aber – und da nähert sich der Schweizer wieder seinem Standardrepertoire an Sätzen über Nachwuchstalente an: „Natürlich hat er noch viel zu verbessern. Es gibt viele Sachen, wo er weiß, dass er sich weiter verbessern muss.“
Das Defensivspiel etwa ist nicht eben die größte Stärke des Flügelspielers, nicht das Stellungsspiel und schon gar nicht der Defensivzweikampf. Favre aber lächelt darüber hinweg, wenn er konkret dazu befragt wird. „Es gibt viele Sachen“, sagt er nur.
Und es gibt viele Sachen, die dieser Sancho schon richtig gut kann: Beim mühsamen 3:2-Sieg nach Verlängerung im DFB-Pokal gegen den Zweitligisten Union Berlin saß der 18-Jährige zunächst auf der Bank. Erst zur Verlängerung wurde er eingewechselt – und war sofort einer der Aktivposten. Mit seinen Dribblings sorgte er für einige Verwirrung und Gefahr in der gegnerischen Hintermannschaft. Dass dies nicht zu Toren führte, lag zu großen Teilen daran, dass kaum einer der Mitspieler in der Offensive das gleiche Niveau erreichte und dem jungen Engländer schlicht die Unterstützung fehlte.
Doch allein Sanchos Statistiken sind nach wie vor beeindruckend: Mit sechs Assists ist er bester Torvorbereiter der Liga – und das, obwohl er nur dreimal in der Startaufstellung stand und sechsmal von der Bank kam. Das allerdings hinderte ihn nicht daran, auch noch vier Tore zu schießen. Insgesamt kommt der Engländer in 14 Pflichtspielen auf fünf Tore und acht Vorlagen.
Das weckt europaweit Begehrlichkeiten, die man beim BVB aber ganz entspannt beobachten kann: Den Vertrag mit Sancho, der mit 17 für knapp acht Millionen Euro von Manchester City gekommen war, hat man längst bis 2022 verlängert, ohne Ausstiegsklausel. Auch deswegen wusste Zorc das Alter seines jungen Angreifers so genau: Erst mit Erreichen der Volljährigkeit durfte der das neue Arbeitspapier unterschreiben.