Dortmund. Beim 3:2 gegen Union Berlin tat sich der BVB lange schwer. Laut Trainer Lucien Favre lag dies nicht an der Rotation – zumindest nicht nur.
Am Ende war es wieder einmal Marco Reus überlassen, die kritischen Töne anzuschlagen: Der Kapitän von Borussia Dortmund gehört zu jenen, die selten das schon Erreichte betonen, sondern eher das, was noch verbessert werden muss. Und der 3:2 (1:0, 22)-Sieg im DFB-Pokal gegen den Zweitligisten Union Berlin lieferte ihm einige ans Gesprächsmaterial. Natürlich ließ auch Reus mildernde Umstände gelten, denn die Mannschaft, die gegen Berlin auf dem Platz stand, hatte so noch nie zusammengespielt. Auf gleich sieben Positionen hatte Trainer Lucien Favre seine MStartelf verändert, auch Dauerbrenner Reus saß zunächst nur auf der Bank.
„Natürlich trainieren wir tagtäglich zusammen“, meinte Reus. „Aber ein Spiel ist nochmal etwas anderes, man hat gesehen, dass die Automatismen etwas gefehlt haben.“ Das aber sei normal, man müsse es nicht überbewerten – aber doch analysieren. „Denn es stanen ja Spieler auf dem Platz, die auch berechtigte… die auch spielen wollen“, so Reus. Der Satz mit der Korrektur auf halbem Wege klang, als habe es sich der Angreifer mitten im Satz anders überlegt, als volle er doch nicht jedem seiner Mitspieler die Berechtigung für die Startelf zugestehen. Doch es dürfte eher einer jener Fälle sein, wo kurz nach dem Spiel noch nicht jede Aussage für die Goldwaage taugte – und erst recht nicht als Anlass, eine Diskussion über die Qualität des zweiten Anzugs des BVB zu eröffnen.
Lob für den Gegner
Denn das der gegen Berlin nicht gesessen hatte, ließ sich durch eine Vielzahl von Problemen erklären, die jeder einzelne Spieler mit sich herumschleppte. Shinji Kagawa etwa war sein Rückstand nach längerer Verletzungspause noch deutlich anzumerken, Ömer Toprak die fehlende Spielpraxis – so zog es durch die Mannschaft.
Trainer Favre sah die XXL-Rotation aber nicht als einzige Ursache dafür, dass sich seine Mannschaft schwergetan hatte: „Ich denke, der Gegner hat auch einen Teil beigetragen“, meinte er. „Sie haben sehr gut verteidigt, sehr kompakt, sehr aggressiv, sehr physisch in den Zweikämpfen, vor allem in der Luft. Es war sehr, sehr schwer für uns, das hat man gesehen.“ Aber: Gegen eine solche Mannschaft müsse man bessere Lösungen finden: „Wir haben manchmal zu kompliziert gespielt“, monierte Favre. „Wir wollten immer nach vorne spielen. Wir müssen natürlich mit Tempo spielen, aber manchmal auch mit Geduld. Es gab zu viele Ballverluste, nach denen es gefährlich wurde.“