Beim Abschied von BVB-Torhüter Weidenfeller wird auch dessen früherer Trainer Klopp gefeiert – und der glänzt in einer bekannten Paraderolle.
Wenn es noch eines letzten Beweises bedurft hätte, erbrachte ihn Jürgen Klopp an diesem Abend: dass er nicht nur einer der erfolgreichsten Trainer, sondern auch der wohl beste Eintertainer ist, die jemals bei Borussia Dortmund unter Vertrag standen. Die Bühne für den 51-Jährigen war dieses Mal das Abschiedsspiel von Roman Weidenfeller vor 70.109 Zuschauern im Dortmunder Stadion – dort also, wo Klopp sieben Jahre lang an der Seitenlinie gestanden hatte und wo er nun eine der Mannschaften anleitete, die Weidenfeller zusammengestellt hatte.
„Das ist die erfahrenste Mannschaft, mit der ich je gearbeitet hatte“, witzelte der aktuelle Trainer des FC Liverpool schon vor dem Spiel über die reichlich grauen Haare und auch das eine oder andere Kilo Übergewicht. „Ich habe noch schon mit Anpfiff nie so viel Übergewicht im Mittelfeld gehabt.“ Und während das Spiel lief, meinte er: „Die Jungs geben alles - leider ist das nicht mehr sehr viel."
Auch Klopp genoss den Abend in vollen Zügen, weil auch er von den Zuschauern lautstark gefeiert wurde. „Es ist so schön, dass manchmal im Leben die richtig guten Dinge einfach richtig gut bleiben“, freute er sich. „Und hier aus dem Tunnel herauszukommen ist einfach etwas ganz Spezielles. Für mich war das einmal mehr eine emotionale Zeitreise, für die ich sehr dankbar bin.“
"Kann mich an keinen Torwartfehler erinnern"
Das Verhältnis des Trainers zu seinem Torhüter war im letzten gemeinsamen Halbjahr kein ganz spannungsfreies mehr, als Klopp den langjährigen Stammtorwart Weidenfeller durch Mitch Langerak ersetzte. „Da müsste man Roman fragen, wie er das genau fand, da haben wir noch nicht so drüber gesprochen“, meinte Klopp nun. „Aber in den sechseinhalb Jahren vorher habe ich nicht einmal über Roman Weidenfeller als Torhüter nachgedacht, weil es einfach nichts nachzudenken gab. Er war herausragend stabil und ich kann mich an keinen Torwartfehler erinnern.“
Weidenfeller, so Klopp, „hatte eine Karriere wie ein Leben, mit Aufs und Abs - aber deutlich mehr aufs“. Und das bleibe in Erinnerung. „Die Welt ist schwierig genug. Und wenn du dann so einen Abend verbringst, mit 70.000 Zuschauern, die deinen Namen so laut brüllen wie nur ganz selten danach im Leben – das ist sehr schön.“ Und kaum einer dürfte das besser wissen als Jürgen Klopp.