Dortmund. Bislang scheint während der Vorbereitungszeit beim BVB alles gut zu laufen. Die wahre Bewährungsprobe für Sebastian Kehl kommt aber noch.
Wen man auch fragt bei Borussia Dortmund, derzeit bekommt man vor allem Lob zu hören: für den neuen Trainer Lucien Favre, der sowohl fachlich als auch menschlich bislang überzeuge. Für die Neuzugänge, die sich top integriert hätten und spielerisch sowie in Sachen Mentalität eine echte Bereicherung darstellten. Und für die gesamte Mannschaft, die bislang super mitziehe und mit der notwendigen Disziplin bei der Sache sei.
Das klingt alles erst einmal sehr positiv, ist aber noch nicht allzu viel wert. Eindrücke aus der Vorbereitung können in die richtige Richtung weisen, können aber auch arg täuschen. Wie belastbar die gute Stimmung in der Mannschaft ist, wird sich in den kommenden Tagen und Wochen zeigen. Wenn die Stammplätze vergeben werden – und damit auch die Plätze auf der Bank und der Tribüne. Weil derzeit 29 Profis beim BVB unter Vertrag stehen, aber immer nur 17 im Kader und davon wiederum nur elf in der Startelf stehen können, wird es nicht einmal dem hochgelobten Favre gelingen, jedem Spieler das Gefühl zu vermitteln, gleichermaßen gebraucht zu werden.
Das führt naturgemäß zu Frust, denn jeder Fußballspieler will natürlich spielen. Die Frage ist, wie damit umgegangen wird. Setzen die Ergänzungsspieler ihren Frust in Trainingseifer um? Oder stören sie das Betriebsklima? Und da kommt Sebastian Kehl ins Spiel. Der neue Leiter der Lizenzspieler-Abteilung trägt neben Trainer Favre die Hauptverantwortung für die Atmosphäre in der Kabine, er muss potenzielle Störungen rechtzeitig erkennen und verhindern. Dann und nur dann werden sich die guten Eindrücke der Vorbereitung in eine gute Saison übertragen lassen.