Dortmund. André Schürrle hat Borussia Dortmund verlassen, weil er das Glück nicht fand. Seine beiden Freunde stehen beim BVB vor einer besonderen Saison.
Die Rückkehr ins Ruhrgebiet stand schneller an als gedacht. Aber der FC Fulham, neuer Klub von André Schürrle (27), hatte seinem Neuzugang die Dienstreise für das Wochenende ins Programm diktiert: Duisburg, Vorbereitungsturnier. Der Nationalspieler lief erstmals im Trikot des Premier-League-Aufsteigers auf, erreichte gar das Finale, in dem sein Tor im Elfmeterschießen nicht zum Sieg gegen den AC Florenz reichte. Aber das konnte ihm die Laune nicht verdunkeln.
Schürrles Wechselgrund: Ruhe und Frieden
„Ich wollte raus aus Deutschland und ein bisschen mehr Ruhe und Frieden für mich und meine Familie. Deswegen wollte ich einfach was Neues machen“, nannte Schürrle nach dem Turnier gegenüber dem TV-Sender Sky Sport News HD Gründe für seinen in der vergangenen Woche vollzogenen Abschied auf Zeit von Borussia Dortmund.
Damit endet vorläufig eine kleine Fußball-Romanze, deren dritter Teil Schürrle war. Die anderen beiden: Mario Götze (26) und Marco Reus (29). Die drei Nationalspieler fanden 2016 in Dortmund zusammen, wollten die Bundesliga aus den Angeln heben. Aber wegen Verletzungen, Formkrisen und Erkrankungen standen sie nur 304 Liga-Minuten gemeinsam auf dem Platz – und sind nun wieder getrennt. Was Götze bedauert. „Wir haben so viel zusammen erlebt: Vom Debüt in der Nationalelf bis zum Triumph bei der Weltmeisterschaft“, schrieb der Finaltorschütze von 2014 seinem Vorlagengeber bei Twitter: „An eine Legende auf dem Platz und einen Freund fürs Leben: Danke, dass du diese Erinnerung mit mir geschaffen hast.“
Götze und Reus sind jetzt nur noch ein Trio zu zweit. Auch die beiden verbliebenen Stars suchen ihr Glück. Jeder mit anderen Voraussetzungen. Aber beide mithilfe von Lucien Favre, dem neuen BVB-Trainer.
Götze fahndet schon länger nach der großen sportlichen Zufriedenheit. Die WM in Russland verpasste er, versuchte aber, es positiv zu sehen. „Ich hatte endlich eine längere Pause, um auch mal abzuschalten“, sagte Götze und wirkte in den zurückliegenden Testspielen freudvoll und tatendurstig. Ob’s am Trainer liegt? Klingt zumindest so. „Wir freuen uns auf das Training. Ich finde es überragend, wie er es angeht, wie er trainieren lässt, was er von uns fordert.“
Marco Reus stieß nach seinem WM-Urlaub in der vergangenen Woche zur Mannschaft. Zwei Turniere hatte er verletzt verpasst, nun durfte er endlich einmal dabei sein – und wurde Teil eines historischen Debakels. Nebenwirkungen befürchtet Sportdirektor Michael Zorc keine. „Marco ist jemand, der nach einem Rückschlag sehr schnell auch wieder nach vorn schaut.“
Favre-Faktor bei Reus
Für den 29-Jährigen könnte diese Saison ebenfalls eine ganz spezielle werden: seine erste als Mannschaftskapitän. Reus gilt als aussichtsreichster Kandidat für die Nachfolge von Marcel Schmelzer. Unter Trainer Favre arbeitete der gebürtige Dortmunder bereits bei Borussia Mönchengladbach. Nie schoss er mehr Bundesliga-Tore in einer Saison als 2011/12 unter dem Schweizer (18). Auf den Favre-Faktor bei Reus angesprochen, sagt Zorc: „Unsere Hoffnung ist, dass der Trainer jedem einzelnen Spieler hilft, eine bessere Leistung auf den Platz zu bringen.“ Das gilt also nicht nur für Reus. Aber auch.