Dortmund. Sebastian Kehl ist neuer Leiter der Lizenzspieler-Abteilung des BVB. Nun hat er erstmals erzählt, wie er sich seine künftige Arbeit vorstellt.
Drei Jahre lang war Sebastian Kehl weg. Der frühere Kapitän von Borussia Dortmund hatte im Sommer 2015 die Karriere beendet und hatte dann erst einmal Abstand zum aktiven Fußball gesucht, war auf Weltreise gegangen und hatte sich anderweitig fortgebildet – zum Beispiel durch ein Studium bei der Uefa im Bereich Sportmanagement. Irgendwann aber kam ein Anruf von Hans-Joachim Watzke und Michael Zorc, Geschäftsführer und Sportdirektor beim BVB. Und nun sitzt der 38-Jährige wieder auf dem Podium im Presseraum des Dortmunder Stadions, nicht mehr als Spieler, sondern als Leiter der Lizenzspieler-Abteilung.
„Als der Anruf kam, habe ich mich sehr gefreut“, sagt Kehl nun. „Es war sehr hilfreich, erstmal auf Reisen zu gehen, rauszukommen aus dem Alltag und einen neuen Blickwinkel zu bekommen. Aber ich habe schnell gemerkt, dass ich noch nicht am Ende bin, dass ich noch Dinge bewegen will.“ Beim BVB habe man nun „gemeinsam Herausforderungen zu lösen, aber auch eine sehr reizvolle Aufgabe“.
Beim BVB soll Kehl nach eigener Aussage als Bindeglied fungieren zwischen dem Management um Zorc und Watzke zur Mannschaft, dem Trainerteam und die Mitarbeiter um die Mannschaft herum. Kehl ist erster Ansprechpartner für den sportlichen Bereich – und er soll vor allem dabei helfen, einiges gerade zu rücken, was in den vergangenen Monaten verrutscht ist. „Wir haben die vergangene Saison gemeinsam analysiert und den Bedarf entdeckt, Dinge rund um die Mannschaft zu ändern“, drückt Kehl selbst es noch relativ vorsichtig aus. Dass in der Mannschaft die Disziplinlosigkeiten immer größer wurden, dass sich in der Kabine Grüppchen bildeten wird als ein wesentlicher Grund dafür gesehen, dass der BVB teils weit unter seinem Anspruch agierte – obwohl er mit Platz vier am Saisonende noch mehr als glimpflich davon kam.
Kehl: Wir wollen wieder ein BVB-Gefühl erzeugen
„Wir wollen wieder ein Dortmund-Gefühl erzeugen“, gibt Kehl nun vor. „Werte wie Disziplin und klare Regeln gehören einfach dazu.“ Und von den Spielern werde erwartet, dass sie sich in die Mannschaft einordnen und dem gemeinsamen Regelwerk unterwerfen. Es klingt fast wie ein Manifest, wenn Kehl aufzählt, worauf es ihm künftig ankommt: „Es ist wichtig, dass sich die Spieler mit diesem Verein identifizieren“, sagt der 38-Jährige. „Dass sie lernen, in dieser Stadt anzukommen, dass sie wissen, welche große Verantwortung und welch großes Privileg es ist, in diesem Verein zu arbeiten. Da ist Identifikation ein elementarer Baustein.“ Aber auch Disziplin, Respekt und Bodenständigkeit seien elementare BVB-Tugenden: „Wir haben große Ambitionen, aber Dortmund ist auch bereit, demütig zu sein“.
Wie er das konkret umsetzen will, verrät Kehl noch nicht: „Es liegt mir fern, heute schon Konzepte vorzulegen“, sagt er. „Auch ich habe erst einmal die Aufgabe, mich neu in den Verein einzufinden“, erklärt Kehl. Es hat sich in den drei Jahren ja einiges geändert.“