Bremen/Dortmund. . Am Sonntag in Bremen trifft der BVB auf einen der besten deutschen Stürmer. Der galt lange als Skandalnudel – hat bei Werder aber seinen Platz gefunden.
Über Max Kruse werden viele Geschichten erzählt, eine geht so: Als er für den VfL Wolfsburg spielte, bat ihn das damalige Führungsduo aus Sportdirektor Klaus Allofs und Trainer Dieter Hecking im Trainingslager zum Einzelgespräch. Der Angreifer solle doch bitte ein paar Kilo abnehmen und sich gesünder ernähren, zum Beispiel die Nutella-Brötchen weglassen. Ein Frühstück ohne Nutella? Das kam für Kruse nicht in Frage. Am nächsten Morgen balancierte er gleich vier dick beschmierte Brötchen an Allofs und Hecking vorbei.
Das mit der gesunden Ernährung habe er mal ausprobiert, erklärte der Stürmer später. „Am Ende hatte ich den Körper, den sich Fitnesstrainer vermutlich wünschen. Nur fühlte ich mich zeitweise so müde, dass ich meine Leistungsfähigkeit nicht mehr auf den Platz gekriegt habe.“
Kruse isst gerne Nutella-Brötchen
Also gab es wieder Nutella-Brötchen. Max Kruse tut, was er für richtig hält, und schert sich wenig darum, was andere davon halten. Damit ist der 30-Jährige immer wieder angeeckt – er hat sich aber auch zu einem der besten deutschen Stürmer gemausert. „Das ist ein Spieler, der besondere Qualität hat, der ein Spiel lenken kann“, schwärmt Borussia Dortmunds Trainer Peter Stöger. Und zwar nicht nur wegen der Tore: „Er kann ein Spiel auch ordnen, und das auf seiner offensiven Position.“ Nur einen wesentlichen Fehler hat dieser Kruse aus Stögers Sicht: Er spielt beim kommenden Gegner Werder Bremen, wo der BVB am Sonntag (18 Uhr/Sky) antritt.
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Wollen die Dortmunder gewinnen, müssen sie Kruse stoppen. Das wissen sie spätestens seit dem Heimspiel im Dezember, als der Angreifer ein überragendes Spiel machte, beide Treffer zum 2:1-Sieg der Grün-Weißen vorbereitete – und Peter Bosz endgültig aus dem Traineramt beim BVB kegelte.
Acht Treffer und neun Vorlagen hat Kruse in dieser Saison in 30 Pflichtspielen angesammelt. „Ein wichtiger Grund für Bremens in meinen Augen richtig gute Saison ist, dass er auf hohem Level fast durchgespielt hat“, meint Stöger.
Zuvor in Wolfsburg lief es weniger gut, nicht nur wegen der Nutella-Brötchen. So gab es Geschichten um 75 000 Euro, die er in einem Taxi liegen ließ, oder um eine Boulevard-Journalistin, mit der er in einer Disko aneinander geriet.
Es ist ruhiger um Kruse geworden
Episoden, die das öffentliche Bild von der vermeintlichen Skandalnudel festigten. Doch seit er den Klub und den Berater gewechselt hat, ist es ruhiger um Kruse geworden. Von sportlichen Verfehlungen war ohnehin nie etwas zu hören, weder von Verspätungen beim Training noch von mangelndem Eifer. Und die Bremer Verantwortlichen lassen ihm seine Freiheiten: Nach einem guten Spiel durfte er mal das Auslaufen sausen lassen, um an einem Pokerturnier teilzunehmen.
Der Stürmer dankt es mit Leistung und Führungsqualitäten. Für den nur fünf Jahre älteren Trainer Florian Kohfeldt ist er ein wichtiger Ansprechpartner, er wird in viele Entscheidungen mit einbezogen.
Aktuell kein Kontakt zum BVB
Kruse weiß, was er an Bremen hat – dennoch zögert er, den 2019 auslaufenden Vertrag zu verlängern, er will erst den Sommer und die weiteren Entwicklungen abwarten. Immer nur Abstiegskampf ist ihm auf Dauer zu wenig. Im vergangenen Jahr hatte auch der BVB den Angreifer auf dem Zettel, der neben Talent jene Mentalität mitbringt, die sie in Dortmund derzeit so händeringend suchen. Aktuell aber gibt es nach Informationen dieser Zeitung keinen Kontakt.
Außer, zu Stögers Bedauern, am Sonntag auf dem Fußballplatz.