Dortmund. . Der BVB bangt vor dem Spiel beim FC Bayern mal wieder um Marco Reus. Seine WM-Chancen sind trotzdem größer als die von Weltmeister Mario Götze.
Es gehört zu der Entwicklung von Marco Reus, dass er mittlerweile gelassener auf das Leben blickt. Es gebe wichtigere Dinge als Fußball, verriet der 28-Jährige zuletzt.
Deswegen konnte er auch gestern noch lachen, obwohl er mal wieder abseits der Mannschaft trainierte, nur mit Ömer Toprak gemeinsam über den Rasen auf dem Dortmunder Trainingsgelände joggte und Trainer Peter Stöger einen Satz verlauten ließ, den Reus schon so oft gehört hat, wenn es um seine Gesundheit ging. „Ich denke nicht, dass das bis zum Wochenende reicht“, meinte Stöger.
Der häufig verletzte Nationalspieler droht, im Bundesliga-Topspiel gegen den FC Bayern München am kommenden Samstag (18.30 Uhr, Sky) mal wieder auszufallen – diesmal wegen Adduktoren-Beschwerden. In einer Partie, in der die Schwarz-Gelben die Qualitäten ihres Ausnahmekönners gut gebrauchen könnten. Schließlich kann der Rivale aus München mit einem Sieg die Deutsche Meisterschaft feiern. Dann nämlich, wenn der andere Rivale, der FC Schalke 04, sein Heimspiel gegen den SC Freiburg (Samstag, 15.30 Uhr, Sky) nicht gewinnt. Es gab schon schönere Dortmunder Aussichten für ein Gastspiel beim Rekordmeister.
Gesundheit muss endlich mitspielen
Für Reus wiederum geht es in diesen Wochen auch darum, sich seine schönen Aussichten für den Sommer 2018 zu erhalten. Dann will er mit der deutschen Nationalmannschaft den Weltmeisterschaftstitel in Russland verteidigen. „Ich will keinen Hehl daraus machen, dass es ein großes Ziel ist, dabei zu sein“, meinte der Offensivspieler schon häufiger. Nur muss dazu seine Gesundheit mitspielen. Aus Verletzungsgründen hat er bereits das WM-Turnier 2014 in Brasilien und die EM 2016 in Frankreich verpasst. Auch für die Testspiele gegen Spanien und Brasilien verzichtete Bundestrainer Joachim Löw vorsichtshalber auf Reus. Bleibt er gesund, wird er aber nach Russland reisen. „Er ist für mich ein ganz fester Bestandteil dieser Mannschaft“, meinte gestern Eurosport-Experte Matthias Sammer.
Das sieht bei den anderen potenziellen Dortmunder Kandidaten für die 23 heißbegehrten deutschen WM-Kaderplätze derzeit anders aus. Auch André Schürrle musste zu Hause bleiben. Genauso wie Julian Weigl und der zuletzt von Trainer Stöger öffentlich kritisierte Mario Götze.
Letzterer versuchte, aus der fußballfreien Zeit das Beste herausholen. Er reiste am Wochenende nach München und postete zum Beweis ein Bild bei der Fotoplattform Instagram, das ihn an der Bayerischen Staatsoper zeigt. Die Sonne strahlt, Götzes Sonnenbrille sitzt. Das Zeichen: Bitte, es geht auch ohne Fußball.
Vermutlich kam das freie Wochenende, das Stöger den Daheimgebliebenen spendierte, für Götze gerade recht, um auf andere Gedanken zu kommen. Denn natürlich war die Absage von Löw auch ein Signal, dass der Weg zur WM schwierig wird. Auch Sammer erklärte, dass er den deutschen Siegtorschützen im WM-Endspiel 2014 „aktuell im Hintertreffen“ sehe.
Er müsse in den kommenden Partien nun beweisen, dass er zur WM muss, so Sammer. Allerdings: „Wenn er es nicht schafft, geht die Welt nicht unter.“
Es gibt auch wichtigere Dinge im Leben als Fußball. Das weiß nicht nur Marco Reus.