Dortmund. Hans-Joachim Watzke spricht beim BBC über Montagsspiele und den Dortmunder Weg. Einen ausländischen Investor beim BVB lehnt er weiter ab.

BVB-Boss Hans-Joachim Watzke hat sich gegenüber der "BBC Sport" zu den Montagsspielen in Deutschland geäußert. Und einen Vergleich zum englischen Fußball gezogen.

Nur 54.300 Zuschauer kamen am Montag ins Stadion, als Borussia Dortmund zuhause gegen den FC Augsburg nur 1:1 spielte. Über 81.360 Zuschauer kommen an normalen Spieltagen zum BVB, wenn der Signal Iduna Park in der Regel ausverkauft ist. Aus Protest blieben 27.060 Anhänger dem Stadion fern, obwohl die Karten im Vorfeld gekauft wurden. Gegenüber der "BBC Sport" betont Watzke, dass er davon ausgehe, dass das vertraglich festgelegte Experiment mit den Montagsspielen nach den Protesten nicht fortgesetzt wird. "Die Deutschen wollen keine Zustände wie im englischen Fußball."

Welle an Protesten überraschte Watzke

Watzke erklärte bereits vor dem Spiel gegen Augsburg, dass er mit dieser Welle an Protesten nicht gerechnet hat. Jetzt legte er nach: "Der TV-Vertrag wird erst 2021 wieder neu verhandelt. Im Vorfeld werden wir das Thema auf die Agenda bringen, das haben wir unseren Fans versprochen. Wir sind gegen eine weitere Zerstückelung der Spieltage und nur dann für den Montag, wenn es eine sportliche Indikation gibt."

Bis 2021 wurde vereinbart, dass es pro Saison fünf Bundesliga-Spiele am Montag geben soll. Zwei davon wurden bisher gespielt. Beim Heimspiel von Frankfurt gegen RB Leipzig gab es bereits große Proteste, die wurden bei der Partie des BVB gegen Augsburg fortgesetzt.

Watzke zieht den Vergleich zu England, wo die Zerstückelung der Spieltage bereits seit Jahren zur Premier League gehört. "Im englischen Fußball akzeptieren die Fans meistens, dass sie mehr Kunden sind als Mitglieder oder Teile des Klubs. Wir haben 154.000 Mitglieder. Jeder will Teil des Vereins und kein Klient sein. Das ist ein großer Unterschied. Das ist der besondere Geist im deutschen Fußball. Wir wollen keine Besitzer aus Amerika, Arabien oder Russland."

Stehplatz-Tickets für 14 Euro

Womit Watzke die 50+1-Regel anspricht, die in Deutschland noch praktiziert wird. In England gilt die nicht, hier kann auch eine Einzelperson oder eine Gruppe einen Verein übernehmen. In der Konsequenz bedeutet dies, dass "die Nummer 18, 19 oder 20 in England dieselbe finanzielle Ausgangslage hat wie der BVB. Das ist für uns nicht einfach", gibt Watzke zu, der ergänzt: "Wenn wir einen großen Investor dazu holen, würden sie eine Fanreaktion bekommen, die können sie sich nicht vorstellen. Wir haben 81.000 Zuschauer pro Spiel - außer am Montag. Wir haben 28.000 Stehplätze, wo die Kosten für die Tickets zwischen elf und 14 Euro liegen. Das ist der Weg von Borussia Dortmund. Momentan gibt es in England mehr Geld, aber vielleicht werden wir in 20 oder 50 Jahren sagen können, dass unser Weg der bessere Weg gewesen ist. Uns ist wichtig, was die Fans denken."