Dortmund. Über die Jahre hat Dortmund viele Spieler groß gemacht - und sie danach verkaufen müssen. Nun fehlen der Borussia die Idenfitikatsionfiguren. Ein Kommentar.
Fast ist es ein bisschen tragisch. Pierre-Emerick Aubameyang verlässt Borussia Dortmund. Über große Strecken dieser viereinhalb Jahre seit seiner Verpflichtung war er eine Attraktion der Liga: nie verletzt, sehr professionell, immer gefährlich, fast immer erfolgreich. Aber der Abschied gerät zur Frechheit. Seinen eigenen Legendenstatus ruiniert er damit feinsäuberlich und nachhaltig. Statt Blumen und Tränen zum Abschied gab’s Pfiffe und Beschimpfungen. Ihm scheint das egal. Und vielleicht ist das der Ansatzpunkt für die Zukunft.
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Niemals wird sich ausschließen lassen, dass ein Spieler im Zweifelsfall auch die unschönsten Mittel wählt, um seine Interessen durchzusetzen. Aber die Auftretenswahrscheinlichkeit eines solch respektlosen Verhaltens könnte vermutlich minimiert werden.
Keine Frage, der BVB würde seine beiden Boykott-Borussen Ousmane Dembélé und Aubameyang wieder verpflichten. Dazu waren ihre Leistungen und Renditen zu großartig. Das ist ja das Geschäftsprinzip, an dem kaum ein Weg vorbeiführt. Der BVB platziert mit der Verpflichtung mehrerer Talente nichts anderes als eine Wette mit exorbitanter Quote. Gewinnausschüttung: maximal. Risiko: minimal. Scheinbar.
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BVB sollte sich nicht zur Geisel des kurzfristigen Erfolges machen
So hält der BVB bislang einigermaßen mit im Konzert der schwerreichen Großklubs in Europa. Wirtschaftlich einigermaßen, sportlich bis zuletzt noch mehr. Doch die Geister, die sie riefen, werden sie nun nicht mehr los. Der Standort Dortmund hat sich ein Image erarbeitet, das eigentlich nicht beklagenswert ist: Man setzt auf junge Talente. Sie kommen von überall her, aus Spanien, Frankreich, Portugal, England, Amerika. Tolle Spieler.
Aber der BVB ist gut beraten, sich nicht zur Geisel des kurzfristigen Erfolgs zu machen, wenn das bedeutet, dass der Kader voll ist mit Spielern, die Dortmund einzig und allein als Sprungbrett wahrnehmen – und nicht auch als einen Klub, dem man verbunden sein kann. Denn das ist, was bei allem Erfolgsdenken jene Identifikation stiftet, die ein Verein wie der BVB dringend benötigt.