Marbella. . Warum der Champions-League-Sieger von 1997 bei Borussia Dortmund Assistenz von Cheftrainer Peter Stöger wurde. Er war selbst überrascht.

Als am Tag vor dem zweiten Advent der Anruf kam, war Jörg Heinrich bei seiner Familie in Berlin. Und er wusste sofort, dass in den kommenden Tagen wenig Zeit sein würde, Weihnachtsgeschenke zu kaufen. Denn am anderen Ende der Leitung meldete sich Hans-Joachim Watzke, Geschäftsführer von Borussia Dortmund, mit einer dringenden Bitte: Heinrich solle schnellstmöglich nach Dortmund kommen.

„Da war ich sehr überrascht“, erzählt der 48-Jährige. „Für mich war es keine Frage, dass ich am nächsten Tag in Dortmund bin, um zu helfen.“ Der BVB hatte nämlich ein Problem.

1997: Jörg Heinrich mit dem Champions-League-Pokal.
1997: Jörg Heinrich mit dem Champions-League-Pokal. © firo

Peter Stöger hatte zwar zugesagt, nur eine Woche nach seiner Entlassung beim 1. FC Köln die Nachfolge von Peter Bosz in Dortmund anzutreten. Sein langjähriger Co-Trainer Manfred Schmid aber hatte sich in Erwartung einer längeren Pause einer Hüft-OP unterzogen und stand erst einmal nicht zur Verfügung.

Da dachte Watzke an Jörg Heinrich, der einst mit dem BVB zwei Meisterschaften und die Champions League gewonnen hatte, der außerdem noch immer Markenbotschafter des Klubs war, weshalb der Kontakt nie abriss. Als Trainer aber hatte Heinrich bis dato wenig vorzuweisen: Ganz bewusst wollte er nach dem Erwerb der Fußballlehrer-Lizenz unten anfangen.

Neunter im ersten Trainerjahr

An der Basis des Fußballs übernahm er im Sommer den Sechstligisten SV Falkensee Finkenkrug am Nordostrand von Berlin, lag mit ihm auf Rang neun der Tabelle – und nun steht er beim Tabellendritten der Bundesliga an der Seitenlinie.

Im Trainingslager in Marbella ist Manfred Schmid zwar wieder dabei. Aber auch Heinrich ist noch da, zumindest bis Sommer soll er bleiben.

„Das scheint so weit stimmig zu sein“, sagt Stöger über ihr Verhältnis. Obwohl sich die beiden vorher nicht kannten, war Stöger mit Watzkes Vorschlag sofort einverstanden: „Ich habe ihn als Spieler geschätzt, ich habe gesehen, wofür er steht“, sagt der Österreicher. „Das ist schon eine Mentalitätssache. Da habe ich gleich gewusst, er könnte in unsere Trainerriege ganz gut reinpassen.“