La Linea de la Concepcion. Raphael Guerreiro sucht seine Rolle im Team unter Trainer Peter Stöger. Das Testspiel im Trainingslager muss der Portugiese verletzt abbrechen.
Nach elf Minuten war der Neustart erst einmal wieder vorbei: Da musste Raphael Guerreiro im Testspiel von Borussia Dortmund gegen Fortuna Düsseldorf ausgewechselt werden. „Er hat ein leichtes Ziehen im rechten Oberschenkel gespürt“, erklärte Trainer Peter Stöger später. „Und in dieser Phase wollen wir kein Risiko eingehen. Was genau und wie schwer es ist, weiß ich nicht.“ Noch aber sind sie beim BVB optimistisch, dass sie ihren Linksverteidiger rechtzeitig ausgewechselt und damit eine schlimmere Verletzung verhindert haben. Zunächst einmal fehlt auf der linken Abwehrseite ja schon Kapitän Marcel Schmelzer wegen muskulärer Probleme in der linken Wade.
Und dann ist Guerreiro ohnehin jemand, auf den man ungern verzichtet. „Bessermacher“ nannte ihn einst sein damaliger Trainer Thomas Tuchel, weil der Portugiese auf dem Platz in den meisten Situationen eine gute Lösung findet und es versteht, durch sein Spiel die Mitspieler und damit die gesamte Mannschaft auf ein höheres Niveau zu heben – zumindest in Bestform.
Guerreiro: „Das war sehr schwierig für mich“
Von der allerdings war Guerreiro in der abgelaufenen Hinrunde weit entfernt: Beim Confed Cup im Sommer brach er sich den Fuß, erst Ende Oktober konnte er wieder mitwirken. „Das war sehr schwierig für mich“, sagte er, noch vor dem Testspiel gegen Düsseldorf. „In der Vorbereitung nicht mitzutrainieren und dann nicht mit der Mannschaft spielen zu können, war hart.“
Die Auswirkungen spürte er auch, als er wieder auf den Platz zurückkehrte. Nach der langen Pause und ohne Vorbereitung fehlte die letzte Spritzigkeit und Dynamik und es fehlte die alte Selbstverständlichkeit im Spiel des Portugiesen. Und noch etwas erschwerte die Rückkehr: „Ich kam aus einer langen Verletzung, das ist schon schwierig“, sagt Guerreiro. „Und dann hatte die Mannschaft diese schlechte Phase, das macht es noch schwerer für einen Spieler, der noch nicht wieder richtig fit sein kann.“
Neustart mit dem neuen Trainer Peter Stöger
Nun soll der Neustart unter Stöger kommen: „Er führt sehr viele Einzelgespräche mit den Spielern“, verrät Guerreiro. „So erfahren wir, was er denkt und vorhat.“ Im taktischen Bereich gilt es zunächst, die Defensive zu stärken, um dann auf einer stabilen Basis das Spiel nach vorne anzugehen. Und auch der Zusammenhalt innerhalb der Mannschaft soll gestärkt werden. „Wir müssen mehr kommunizieren auf dem Platz, mehr aufeinander zugehen, uns mehr helfen“, findet Guerreiro. „So fängt es an, dass man eine Einheit bildet. Die Trainer achten darauf, dass wir das machen und das kann nur positiv sein für die einzelnen Spieler.“
Welche Rolle der 24-Jährige dabei einnehmen soll, weiß er selbst noch nicht so recht. Bislang wurde der gelernte Linksverteidiger beim BVB meist im Mittelfeld eingesetzt, auch Peter Stöger hält sich ausdrücklich beide Optionen offen. „Das muss der Trainer entscheiden“, sagt Guerreiro. „Aber ich habe immer gesagt, dass ich lieber Linksverteidiger spiele.“
Dabei dürfte auch die Weltmeisterschaft im Sommer eine Rolle spielen: Als Linksverteidiger wurde Guerreiro mit Portugal Europameister, auf dieser Position dürften auch bei der WM in Russland die Chancen am größten sein, ins Team zu rutschen. „Ich hoffe natürlich, dabei zu sein“, sagt er. „Alle Spieler träumen davon, mal bei einer Weltmeisterschaft zu spielen.“ Wobei Dabeisein alleine den Portugiesen nicht mehr reicht: „Natürlich sind die Erwartungen größer, weil wir Europameister sind“, sagt Guerreiro. „Seine persönlichen auch: „Klar sind wir einer der Favoriten, wie auch Deutschland“, sagt er. „Wir wollen nicht nur mitspielen, sondern gewinnen.“
Nun ist aber erst einmal wichtig, schnell überhaupt wieder spielen zu können.