Dortmund. Medienberichten zufolge stellte BVB-Trainer Bosz sein System und sein Personal auf Wunsch der Spieler um. Dem aber widerspricht er heftig.
Es ist keine leichte Zeit für Peter Bosz: Mit Borussia Dortmund hat er in den vergangenen Pflichtspielen nur einen Sieg geholt, ist deswegen heftig angezählt – und muss sich nun auch noch mit Medienberichten auseinandersetzen, die massiv an seiner Autorität kratzen: Danach geschah es vor allem auf Wunsch der Mannschaft, dass Bosz auf eine Dreierkette umstellte, um die Stabilität in der Defensive zu erhöhen. Und auch die Aufstellung von Neven Subotic sei vor allem darauf zurückzuführen, dass die Wortführer Marcel Schmelzer und Nuri Sahin sich für den Abwehrspieler stark gemacht hätten
Bosz hat einen BVB-Erfolg mehr als nötig
Dem widersprach Bosz am Tag vor dem Bundesligaspiel beim SV Werder Bremen (Samstag, 15.30 Uhr/live in unserem Ticker): Ich bin derjenige, der entscheidet“, sagte der BVB-Trainer. „Aber ich kommuniziere viel mit meinen Spielern, weil ich denke, dass das wichtig ist.“ Aber: „Kein Spieler hat gesagt, wir müssen umstellen auf Dreierkette, das war meine Entscheidung.“
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Befragt nach jener Mannschaftssitzung, auf der diese Themen besprochen worden sein sollen, sagte der Niederländer: „Ich habe jede Woche viele Sitzungen mit den Spielern, mal nur die Abwehr, mal der Angriff, mal nur drei Spieler, mal mehr. Ich habe keine Ahnung, von welcher Sitzung Sie reden.“
Dabei hatten vor allem seine Spieler zuvor den heilsamen Effekt dieser Zusammenkunft nach dem 4:4 im Derby gegen Schalke 04 beschrieben: „Seitdem hat sich einiges geändert bei uns“, sagte etwa Sahin nach dem 2:3 bei Real Madrid, wo der BVB zwischenzeitlich einen 0:2-Rückstand aufholte. „Ich weiß nicht, ob wir in Madrid nach dem 0:2 auch dann zurückgekommen wären, wenn wir in dieser Sitzung nicht so ehrlich und deutlich gewesen wären.“ Genaue Inhalte nannte er ebenso wenig wie Subotic, der lediglich andeutete, es sei darum gegangen, „dass es Dinge gibt, die akzeptabel sind, und manche, die es nicht sind“.
Tatsächlich hatte es am Dienstag nach dem Derby eine intensive Sitzung mit der Mannschaft und Peter Bosz gegeben. In dieser allerdings hatte weitestgehend der Trainer das Wort. Auf Englisch, weil er sich darin sicherer fühlt, trug er den Spieler in deutlichen Worten vor, was er von ihren zurückliegenden Leistungen hielt und was er künftig von ihnen erwartet – nämlich eine klare Leistungssteigerung. Die wird auch dringend nötig sein, denn nicht nur der BVB braucht dringend einen Sieg: Auch Bosz hat einen Erfolg bitter nötig, um seinen Posten zu halten und auch zukünftig derjenige zu sein, der in Dortmund die taktischen Entscheidungen trifft.