Hannover. Nah dem 2:4 in Hannover wird Trainer Bosz in den Sozialen Medien in Frage gestellt. Doch derzeit liegen die Probleme nicht im System des Niederländers. Ein Kommentar.
Man muss nicht lange drumrum schreiben: Die Leistung von Borussia Dortmund bei Hannover 96 war erschütternd. Ohne Idee im Offensivspiel, ohne Einsatzwillen, ohne Biss gegen den Ball liefen die BVB-Spieler über den Rasen. Es war der schlechteste Auftritt in der laufenden Bundesliga-Saison.
Ein einmaliger Ausrutscher aber war es nicht: Schon in den Wochen zuvor zeigte der Trend abwärts, stimmten Leistungen und Ergebnisse immer seltener. Binnen drei Spielen sind aus fünf Punkten Vorsprung auf Bayern München drei Zähler Rückstand geworden. Und auch die Art und Weise, wie Hannover den BVB besiegte, muss den Dortmundern Sorgen machen, waren es doch taktische Handgriffe aus der fußballerischen Mottenkiste: Die spielstarken BVB-Akteure wurden in Manndeckung genommen und die eigenen Angriffe liefen nach dem Prinzip „Kick and rush“. Den Ball nach vorne schlagen und mit den schnellen Angreifern nachsetzen – das reichte, um die BVB-Abwehr von einer Verlegenheit in die nächste zu stürzen.
Es sind Mittel, die auf Profi-Niveau jede Mannschaft im Repertoire hat, weshalb Trainer Peter Bosz nun schleunigst Lösungen finden muss, um sein wackliges Gebilde wieder zu stabilisieren. Die Trainerdiskussion, die vor allem in den Sozialen Medien bereits aufkommt, geht dabei am Kern des Problems vorbei: Gegen Hannover war wieder einmal nicht das System des Niederländers, sondern die Umsetzung das Problem, zu viele vermeintliche Leistungsträger sind dramatisch weit von ihrer Normalform entfernt. Einerseits.
Bosz muss ein glücklicheres Händchen zeigen
Andererseits gehört es auch zu den Aufgaben eines Trainers, auf derartige Leistungsschwankungen zu reagieren und die eigene Aufstellung und Herangehensweise so anzupassen, dass am Ende ein gutes Ergebnis steht. Will er vermeiden, dass die Diskussionen lauter werden, muss Bosz dabei künftig ein glücklicheres Händchen zeigen als zuletzt.