Dortmund. Weil Tottenhams Stadion neu gebaut wird, kehrt Borussia Dortmund in London an den Ort der schmerzlichsten Niederlage zurück.

Es beginnt, wo es einst endete. Wenn die Fußballer von Borussia Dortmund heute nach London reisen, wo am Mittwoch das erste Champions-League-Spiel der Saison bei Tottenham Hotspur ansteht, dann ist das auch eine Begegnung mit der eigenen Vergangenheit.

Denn das Stadion des englischen Vize-Meisters aus Nord-London wird neu gebaut, als Ausweichspielstätte taugt das Wembleystadion. Jenes Stadion, in dem der BVB seinen größten und zugleich schmerzlichsten Abend der jüngeren Vereinsgeschichte erlebte: Die Niederlage im Königsklassenfinale 2013 gegen Bayern München (1:2). Erstmals kehrt Schwarz und Gelb an diesen Ort zurück. Doch Erinnerungen an damals soll und wird es nicht geben. „Ich habe am Samstag mit Hans-Joachim Watzke darüber geredet“, sagt Sportdirektor Michael Zorc und gibt damit eine Unterhaltung mit dem BVB-Geschäftsführer wider. Bei dem Versuch, sich in das Gefühl zu versetzen, das die Rückkehr auslösen wird, hätten sie festgestellt, dass „wir nur wenige Erinnerungen an das Drumherum haben, vermutlich weil wir so im Tunnel waren“. Gefangen in einem Gemäuer aus Anspannung, später aus Trauer.

Piszczek steht immer noch in der BVB-Startformation

Es war damals das Spiel, das den unfassbaren Himmelssturm dieser jungen Männer in gelben Hemden beendete. Sie waren Meister geworden 2011, sie waren Meister und Pokalsieger geworden 2012 – und ein Jahr später fehlten ihnen nur ein paar Zentimeter, um an den Gipfel des europäischen Fußballs zu gelangen. Mit jener Niederlage endete diese Ära. Den nächsten Titel gewann der BVB in diesem Sommer: DFB-Pokalsieger. Schön. Aber mindestens eine Nummer kleiner.

Wer damals dabei war, kam dem silbernen Henkelpott nie mehr näher. Mario Götze, der damals verletzt fehlte, Robert Lewandowski und Mats Hummels schafften es mit den Bayern nicht in Reichweite der Trophäe. Und jene, die blieben, ebenfalls nicht.

Lukasz Piszczek ist nach dem verletzungsbedingten Ausfall Marcel Schmelzers der Letzte, der auch am Mittwoch in der Anfangsformation steht. „Allein daran sieht man, dass das Spiel von 2013 keine Rolle mehr für uns spielt“, sagt Michael Zorc: „Wir freuen uns einfach nur auf das Spiel an einem historischen Ort vor einer besonderen Kulisse.“ 80 000 Zuschauer passen ins Wembley-Stadion hinein. Damals wie heute.