Dortmund. FC Bayern heißt der Supercup-Sieger 2017. Borussia Dortmund verlor gegen den Rekordmeister erst im Elfmeterschießen. Der Spielbericht.

  • FC Bayern heißt der Supercup-Sieger 2017
  • Borussia Dortmund verlor gegen den Rekordmeister erst im Elfmeterschießen
  • Der Spielbericht

Es dauerte nur wenige Sekunden, dann war der Matchplan von Borussia Dortmund klar: Kaum hatte Schiedsrichter Felix Zwayer die Supercup-Partie gegen den FC Bayern München angepfiffen, da preschten Ousmane Dembélé Pierre-Emerick Aubameyang und Christian Pulisic los wie Rennpferde aus der Startbox. Die ballführenden Bayern-Abwehrspieler in höchstem Tempo anlaufen und unter Druck setzen, diese Losung hatte Trainer Peter Bosz ausgegeben. Es war eine Spielweise, die offensiv gleichsam für Gefahr sorgte wie defensiv, weil sie den Bayern Räume für Gegenangriffe bot. Und so fielen vor 81360 Zuschauern vier Treffer in der regulären Spielzeit, schließlich gewann Bayern mit 7:6 (2:2, 1:1) nach Elfmeterschießen.

Beide Mannschaften gingen mit einer stattlichen Verletztenliste in die Partie: Mario Götze fehlte wie erwartet, nachdem er schon das Abschlusstraining wegen Rückenschmerzen hatte sausen lassen. Auch auf Marco Reus, Raphael Guerreiro, Marcel Schmelzer, Julian Weigl, Erik Durm, Emre Mor, André Schürrle und Shinji Kagawa musste Bosz bei seinem Heimdebüt verzichten. Bei den Bayern fehlten David Alaba, James Rodriguez, Jerome Boateng, Thiago, Arjen Robben, Manuel Neuer und Juan Bernat.

Es war zunächst der BVB, der das Kommando übernahm – und früh traf: Der insgesamt starke Pulisic war nach einem Stockfehler von Javi Martinez zur Stelle, lief frei auf das Bayern-Tor zu und schob sicher ein (12.) – da hatte sich das intensive Pressing erstmals gelohnt. Doch nach und nach stellten sich die Bayern auf das Dortmunder Anlaufen ein, spielten immer sicherer nach vorne – und nutzten schließlich den Raum hinter den anlaufenden Angreifern: Der glänzend aufgelegte Sebastian Rudy spielte einen langen Ball auf den erstaunlich freistehenden Joshua Kimmich, der legte quer auf Robert Lewandowski und der schob aus kurzer Distanz ein (18.). Es war eine stark abseitsverdächtige Szene, aber Lukasz Piszczeks Ferse war wohl doch auf gleicher Höhe mit Kimmich – so sah es zumindest auch der konsultierte Video-Schiedsrichter.

Der FC Bayern übernahm das Kommando

In der Folge übernahmen nun klar die Bayern das Kommando. Aber Roman Bürki hielt glänzend gegen Müller (31.), dann verfehlten der Bayern-Angreifer und Corentin Tolisso per Kopf das Tor (35./39.) und schließlich wehrte Bürki Rudys Fernschuss ab (43.).

Nach der Pause fehlte dem Spiel zunächst das Tempo, erst in der 63. Minute hatte der BVB die erste Chance – doch Gonzalo Castro verfehlte Dembélés Flanke. Auf der Gegenseite ließ der oft überforderte Aushilfs-Linksverteidiger Dan-Axel Zagadou Tolisso aus den Augen, doch der brachte keinen Druck hinter den Ball (66.).

Dortmund übernahm nun wieder die Kontrolle – und setzte schließlich den Treffer: Lewandowski verlegte vor dem BVB-Tor einen Querpass, die Hausherren konterten, Dembélé schickte Aubameyang und der überlupfte den herausstürzenden Ulreich (71.). Den Bayern gelang in der Folge kaum noch Konstruktives – und doch kamen sie zum Ausgleich: Niklas Süle traf per Kopf die Latte, im anschließenden Getümmel bugsierten Kimmich, Bartra, Piszczek und Bürki den Ball gemeinschaftlich über die Linie (88.). Wieder konsultierte Zwayer den Videoschiedsrichter, wieder wurde der Treffer gegeben.

Bartra verschießt den letzten Elfmeter

So ging es ins Elfmeterschießen. Lewandowski, Ribéry, Rudy, und Vidal trafen für Bayern, Kimmichs Versuch wehrte Bürki ab Für den BVB waren Dembélé, Maximilian Philipp, Aubameyang und Castro erfolgreich, Rode scheiterte an Ulreich. So ging auch das Elfmeterschießen in die Verlängerung. Süle traf, Marc Bartras Schuss hielt Ulreich – und der FC Bayern war nach einer insgesamt durchaus ansprechenden Partie Supercup-Sieger 2017.