Dortmund. Borussia Dortmunds neuer Trainer Peter Bosz erhält einen Vertrag für zwei Jahre. Bosz wirkt manchmal griesgrämig - kann aber herzhaft lachen.
Wer am Dienstag ein passendes Bild für den Neuanfang bei Borussia Dortmund sucht, der muss nur aus den großen Fenstern im Dortmunder Stadion schauen. Erst prasseln dicke Regentropfen vom Himmel, es stürmt. Doch als Peter Bosz um 15.15 Uhr die Bühne betritt, strahlen vereinzelte Sonnenstrahlen durch die dicken weißen Wolken. Sie machen Hoffnung auf ruhigeres Wetter, während der neue Trainer des BVB im Stadioninnern die Hoffnung auf ruhigere Zeiten beim BVB nährt.
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Der 53-jährige Niederländer tritt die Nachfolge von Trainer Thomas Tuchel an, der wegen unüberbrückbarer Differenzen mit Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke und Sportdirektor Michael Zorc entlassen wurde. Und die müden Augen der Dortmunder Verantwortlichen zeugen von diesen stürmischen Zeiten, als sie gemeinsam im Presseraum sitzen. In ihrer Mitte der Mann, der nun die Sehnsucht nach Ruhe verkörpert: Peter Bosz.
Bosz: "Der BVB gehört zu den größten zehn Klubs in Europa"
Von der Körpergröße reicht er nicht ganz an die schwarz-gelben Alphatiere heran, die Gespräche sollen nach zwei Jahren mit Tuchel trotzdem wieder auf Augenhöhe stattfinden. Ohne Missgunst. Ohne Streit. Mit Vertrauen. „Wir haben das Gefühl, dass es sehr, sehr gut passen kann“, meint Watze. Der Vertrauensvorschuss reicht dann aber trotzdem nur für einen Zwei-Jahres-Vertrag bis 2019, Tuchel unterschrieb bei seinem Amtsantritt noch für drei Jahre. Als Ablösesumme soll die Borussia rund fünf Millionen Euro an Ajax Amsterdam zahlen. Bosz bringt seinen wichtigsten Co-Trainer Hendrie Krüzen mit. Er soll ihm in Dortmund helfen, den nächsten Karriereschritt zu gehen.
„Ich bin stolz, dass ich für so einen großen Verein arbeiten darf“, erklärt Bosz mit niederländischem Akzent und ergänzt: „Der BVB gehört zu den größten zehn Klubs in Europa – eine junge Mannschaft, die Gelbe Wand, das ist legendär.“ Es wirkt dabei manchmal so, als könne sich Bosz nicht entscheiden, ob er nun ernst oder fröhlich schauen soll. Bei den Worten von Watzke und Zorc ziehen sich seine Augenbrauen zusammen, er wirkt fast griesgrämig. Ein Blick, an den sich die Dortmunder werden gewöhnen müssen. Denn Bosz hat in einem Interview einmal verraten, dass er immer dann ernst schaue, wenn er konzentriert sei. Also sehr oft.
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Es kommt deswegen jedes Mal überraschend, wenn Bosz plötzlich beweist, dass er auch herzhaft lachen kann. Etwa als er nach seinem Nachnamen gefragt wird, der nicht wie Boss, sondern wie Bosch ausgesprochen wird. Aus zusammengekniffenen Augen werden dann plötzlich aufgerissene Augen. Aus Zornesfalten werden Lachfalten. Es sind diese kleinen Momente, die erahnen lassen, warum Watzke und Zorc ihrem neuen Mann zutrauen, die junge Mannschaft des BVB auf dem eingeschlagenen erfolgreichen Kurs zu halten, sie zu begeistern und zu formen.
Ansonsten bleiben Bosz‘ Ausführungen vage. Er wolle erfolgreich sein und guten Fußball spielen, sagt er. Die Mannschaft kenne er, aber „man lernt seine Spieler erst richtig kennen, wenn man mit ihnen trainiert. Damit fangen wir erst noch an“. Auskünfte über die Kaderplanung oder einen möglichen Abgang von Torschützenkönig Pierre-Emerick Aubameyang kann er noch nicht geben. Die intensive Planung soll erst jetzt beginnen.
Nach seiner Vorstellung wandert Bosz aus dem Presseraum in die Katakomben des Dortmunder Stadions. Vor der schwarz-gelben Ruhmeswand am Kabineneingang bleibt er stehen, hält ein BVB-Trikot mit der Rückennummer neun und seinem Namen in die Luft. Ein Lächeln für die Fotografen, dann folgt wieder der ernste Blick. Konzentration, die Arbeit beginnt.