Dortmund. . Hans-Joachim Watzke hat sich in einer emotionalen Rede an die Mannschaft gewendet. Auch Fans kamen zum BVB-Trainingsgelände am Mittwoch.
Um Normalität waren sie bei Borussia Dortmund bemüht am Tag danach. Aber wie zur Normalität finden nach einem Ereignis wie diesem? Nach einem Sprengstoff-Anschlag auf den Mannschaftsbus unmittelbar vor dem Champions-League-Viertelfinale gegen die AS Monaco am Dienstagabend? Nach der Verlegung des Spiels auf den Mittwoch? Nach einer Nacht mit zu wenig Schlaf und zu vielen Bildern im Kopf?
Am Mittwochmorgen versammelten sich die Verantwortlichen, Trainer und Spieler am Trainingsgelände in Dortmund-Brackel, das von der Polizei zuvor abgesucht und gesichert wurde. Bis zu sieben Polizeibusse standen vor dem Gelände. Als erster fuhr Trainer Thomas Tuchel gegen kurz vor 9 Uhr vor. Nach und nach trudelten auch die Spieler ein. Betreten, nachdenklich die Stimmung im Mannschaftskreis (alle weiteren Infos hier in unserem Live-Ticker).
Kurz darauf richtete BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke das Wort an die Mannschaft. Inhalt: Der BVB dürfe nicht vor dem Terror einknicken, müsse gerade jetzt ein Zeichen setzen für die freiheitlichen Werte. Deswegen sei auch das Spiel heute Abend so wichtig. Etwa zehn Minuten dauerte der emotionale Appell des Bosses. „Ich habe gerade in der Kabine an die Mannschaft appelliert, der Gesellschaft zu zeigen, dass wir vor dem Terror nicht einknicken", erklärte Watzke. Gegen elf Uhr betrat die Mannschaft dann den Trainingsplatz.
Abgeschirmt von der Öffentlichkeit blieb sie dort eine halbe Stunde lang, während draußen einige Fans warteten. Darunter auch vier junge Mädchen: Mareike (18), Sarah (18), Nele (15), Jule (12). Freundinnen, die gestern aus Wiesbaden bzw. Würzburg angereist waren, um das Spiel im Stadion zu verfolgen.
"Als wir die Berichte in den sozialen Netzwerken über die Geschehnisse gesehen haben, waren wir schockiert, manche haben geweint", erzählt Mareike. Sie sind dann zurück in ihre Jugendherberge gefahren, haben ihren Zug zurück in die Heimat umgebucht und haben überlegt, was sie tun könnten. Ein Zeichen, eine Botschaft. Das erste, was sie am Mittwochmorgen tun? Sie fahren in ein Schreibwarengeschäft, kaufen gelben Pappkarton und schwarzen Filzstift. Am Trainingsgelände angekommen, beginnen sie zu malen. Eine kleine Bastelwerkstatt im Zeichen des BVB. Vier Pappen, vier Worte: You'll. Never. Walk. Alone.
Sarah hatte die Idee
Sarah hatte die Idee. Ein Satz, kurz, knapp, auf der ganzen Welt zu verstehen.
"Wir wollen den Jungs zeigen, dass sie nicht allein sind, dass wir alle zusammenstehen. Außerdem soll das ein Zeichen sein gegen Gewalt und dass wir uns nicht unterkriegen lassen sollten. Jetzt erst recht", sagt Mareike entschlossen. Heute Abend werden die vier wieder im Stadion sein. Natürlich.