Dortmund. BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke ist entsetzt über das Attentat auf den Dortmunder Mannschaftsbus. Das Spiel gegen Monaco wird am Mittwoch um 18.45 Uhr nachgeholt.

In den Momenten, als traurige Befürchtungen zu Gewissheit wurden, da durchbrachen die weit angereisten Fans aus Frankreich die Stille. „Dortmund, Dortmund“, skandierten die Anhänger der AS Monaco, die gekommen waren, um ein Fußballspiel zu sehen. Champions League, Viertelfinale bei Borussia Dortmund. Es sollte ein Festtag werden, es sollte den Menschen Freude bringen. Doch um kurz nach 20.30 Uhr ergriff Stadionsprecher Norbert Dickel das Mikrophon. Er hatte das Publikum in der Stunde vor dem planmäßigen Anpfiff auf dem Laufenden gehalten. Seine Stimme war stets gedämpft, zum Beispiel als er von einem „gravierenden Zwischenfall am Mannschaftsbus“ des BVB berichtete. Er sagte noch, dass im Stadion alle sicher seien, was manche eher irritierte als beruhigte. Nun sagte Dickel: „Das Spiel fällt heute aus. Kommt gut nach Hause.“ Erst Pfiffe, dann warmer, verständnisvoller Applaus.

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Starke Detonation in Dortmund

Bei dem gravierenden Zwischenfall handelte es sich um drei Explosionen in unmittelbarer Nähe des Mannschaftsbusses, der gegen 19.15 Uhr am Hotel „L’Arrivée“ in Dortmund-Höchsten aufbrach. In einem Gebüsch oder einer Hecke sollen die Sprengsätze deponiert gewesen sein. Die Detonation war so stark, dass das verstärkte Glas des Busses barst. Vorne rechts, wo Trainer Tuchel seinen Platz hat, und weiter hinten wurde der Bus beschädigt. Innenverteidiger Marc Bartra wurde dabei am Unterarm verletzt und musste leicht verletzt ins Krankenhaus gebracht werden. Der neben ihm im Bus sitzende Roman Bürki beschrieb den Moment des Angriffs dem Schweizer Blick: „Es gab einen Riesenknall. Danach haben wir uns alle im Bus geduckt und, wer konnte, auf den Boden gelegt. Wir wussten ja nicht, ob noch mehr passiert.“

Im Stadion? Herrschte zu diesem Zeitpunkt und selbst gegen 20 Uhr noch mehrheitlich der Glaube vor, dass alles seinen normalen Gang gehen würde. Auf der Südtribüne war eine große Choreographie vorbereitet, die Menschen schlenderten durch die Gänge, tranken ihr Bier, lachten. Andere vertieften sich in die Dinge, die ihnen ihr Handy bereits verriet. Denn hinter den Kulissen tagte bereits der Krisenstab mit Vertretern des europäischen Fußball-Verbandes, beider Klubs und weiteren Entscheidungsträgern, was zu tun wäre. Das Ergebnis der Unterredungen war alternativlos.

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Monaco trainiert nach Absage

Dieses Ergebnis trug BVB-Boss-Hans-Joachim Watzke über das Stadionmikrofon vor, als eigentlich fast der Anpfiff hätte stattfinden sollen. „Wir spielen am Mittwoch, um 18.45 Uhr, damit der Anstoß nicht mit dem zweiten deutschen Vertreter kollidiert.“ Lautes Pfeifkonzert. Der zweite Vertreter ist Bayern München und tritt um 20.45 Uhr gegen Real Madrid an. Manch eine Animosität übersteht sogar eine echte Krise. Die Karten bleiben gültig. Watzke: „Das ist in Ordnung so, weil es nebenbei dem Gegner die Möglichkeit gibt, morgen Abend noch nach Hause zu kommen.“ Das ist aus Gründen der Fairness wichtig, denn die haben am Wochenende auch wieder ein wichtiges Spiel.“

Wichtiges Spiel. Wichtig? Unwichtig.

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„Die Mannschaft ist in Schockstarre“, sagte Watzke noch, „wir müssen versuchen, das zu kanalisieren. Das ist nicht so einfach, denn diese Bilder kriegen die Spieler und der Trainer nicht so leicht aus dem Kopf. Ich hoffe, dass wir morgen einigermaßen wettbewerbsfähig auf dem Feld stehen.“ Gegner Monaco widmete sich auch schon wieder Sportlichem: Die Mannschaft trainierte noch bis fast 22.30 Uhr im leeren Stadion. So etwas wie Normalität. „Die Hoffnung ist“, sagte Hans-Joachim Watzke noch, „dass in Krisenzeiten alle Borussen noch enger zusammenrücken.“ Die Fans aus Monaco zeigten schon einmal, wie es geht.