Dortmund. Mit viel Mühe und noch mehr Glück besiegte der BVB Ingolstadt mit 1:0. Wie das Ergebnis zustande kam, war den Dortmunder später herzlich egal.

  • Mit viel Mühe und noch mehr Glück besiegte der BVB Ingolstadt mit 1:0
  • Wie das Ergebnis zustande kam, war den Dortmunder später herzlich egal
  • "Das war ein dreckiger Sieg", resümierte Mittelfeldspieler Gonzalo Castro

Mit breitem Grinsen lief Michael Zorc durch die Mixed Zone des Dortmunder Stadions, wo nach dem Spiel die Journalisten auf Spieler und Funktionäre warten. „Man, haben wir die weggeschossen“, sagte er, lachte, und verschwand in Richtung Mannschaftskabine. Der Sportdirektor von Borussia Dortmund hatte seine Freude am 1:0 (1:0)-Sieg über den FC Ingolstadt – wenngleich er wie alle Anwesenden genau gesehen hatte, dass dem BVB außer dem Resultat wenig Erfreuliches gelungen war gegen eine der schwächsten Auswärtsmannschaften der Liga.

BVB-Torjäger Aubameyang nutzte seinen einzigen Torschuss

Die Dortmunder hatten eine von zwei guten Torchancen genutzt, Mittelstürmer Pierre-Emerick Aubameyang nutzte seinen einzigen Torschuss in der 14. Minute zum Treffer des Tages. Auf der anderen Seite scheiterten die Ingolstädter Stürmer immer wieder an BVB-Torhüter Roman Bürki und der eigenen Unzulänglichkeit. Mehrfach standen sie allein vor dem Tor, mehrfach jagten sie den Ball in die Wolken – als letzter Mathew Leckie praktisch mit dem Schlusspfiff. „Ja, das war ein dreckiger Sieg, das könnt ihr ruhig so schreiben“, räumte Gonzalo Castro ein. Der Mittelfeldspieler schob die schwache Leistung vor allem auf die Müdigkeit nach sechs Spielen in 14 Tagen. „Wir waren nicht ganz so frisch, auch vom Kopf her“, sagte er.

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Von Daniel Berg, aufgezeichnet in der Pressekonferenz

Zudem fehlten vorne der gelbgesperrte Ousmane Dembélé und der verletzte Marco Reus, deren Tempo, Technik und Torgefahr kaum zu ersetzen sind. Und weiter hinten vermisste man die angeschlagenen Julian Weigl und Marc Bartra, die stärksten Dortmunder im Spielaufbau. So blieb der BVB-Vortrag merkwürdig zerfahren, viele lange Bälle, Kopfballduelle und Zweikämpfe prägten das Bild.

Und die Schwarz-Gelben sich vor allem bei Bürki bedanken, dass sie ohne Gegentor blieben – und bei Schiedsrichter Daniel Siebert, der den fällige Elfmeterpfiff verweigerte, als der Torhüter Dario Lezcano im Strafraum zu Fall brachte. „Ich hätte mich sicher nicht beschwert, wenn es da Elfmeter gegeben hätte“, räumte Bürki später ein. Später allerdings übersah Siebert auch ein Handspiel von Pascal Groß im Strafraum – der eigentlich fällige Elfmeter wäre der einzige ernstzunehmende Dortmunder Torabschluss in Halbzeit zwei geworden.

Die BVB-Spieler wirkten seltsam matt, fahrig und unkonzentriert. Nur 62 Prozent ihrer Pässe kamen beim Mitspieler an, nur zehn Torschüsse hatten sie am Ende zu verbuchen – dem Außenseiter Ingolstadt gelangen 14. „Meistens machen meine Mitspieler alles richtig und gut, heute war es etwas schwieriger“, bilanzierte Bürki.

BVB sicherte sich erst einmal den dritten Platz

„Wir haben nicht unser bestes Spiel gemacht, uns fehlten Frische, Passsicherheit und Genauigkeit, um die Partie dominanter zu gestalten“, meinte auch Trainer Thomas Tuchel. „Wir hatten viele einfache Ballverluste und dann geht die Rennerei los gegen die schnellen Stürmer.“ Die Freude über den Sieg wollte er sich dennoch nicht nehmen lassen: „Morgen früh wird sich das großartig anfühlen, zu Beginn des Spieltags vorgelegt zu haben“, sagte er. „Solche Siege sind am Ende Gold wert.“

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Denn so sichert der BVB erst einmal Platz drei, der zur Champions-League-Qualifikation berechtigt. Und er geht mit einem guten Gefühl in die Länderspielpause. „Wir sind einfach froh, jetzt ein paar Tage Pause zu haben und uns dann voll auf Schalke konzentrieren zu können“, sagte Castro. Denn nach der zweiwöchigen Pause geht es Schlag auf Schlag: Erst das Derby gegen Schalke, dann folgen unter anderem das Bundesligaspiel und das DFB-Pokalhalbfinale bei Bayern München und die Champions-League-Viertelfinalspiele gegen den AS Monaco. „Das werden schöne und aufregende Spiele“, so Castro. „Aber da brauchst du auch wieder Kraft.“

Denn ein Auftritt mit angezogener Handbremse wie gegen Ingolstadt dürfte in keiner dieser Partien reichen.