So kämpft Lotte immer noch um sein Heimspiel gegen den BVB

Dortmund/Lotte. . Die SF Lotte wollen gegen den BVB im eigenen Stadion spielen. Doch der BVB hatte schon vorher auf die Problematik des Rasens hingewiesen.

Der Morgen danach fühlte sich dürftig an im Tecklenburger Land. Das größte Spiel in der Geschichte des Drittligisten Sportfreunde Lotte, das DFB-Pokal-Viertelfinale gegen die Stars von Borussia Dortmund, war kurz vor dem Anpfiff am Dienstagabend wegen Unbespielbarkeit des Platzes abgesagt worden. Was nun? Wie geht es weiter? Steht hier.

Wann wird gespielt?

Wie schon direkt nach der Absage vermutet, dürfte der neue Spieltermin Dienstag der 14. März sein. Da tut sich im gut gefüllten schwarz-gelben Terminkalender ein Zeitfenster auf. Aber so ganz einfach ist das nicht. Erstes Problem: Am 12. und 15. sind Lotter Ligaspiele angesetzt. Beide müssen verlegt werden. Zweites Problem: Jener Dienstag ist ein Spieltag der Champions League. Juventus Turin tritt gegen den FC Porto an, Leicester gegen Sevilla. Weil der europäische Fußball-Verband keine Konkurrenz duldet, verbietet er hochwertige Spiele, wenn die Königsklasse kickt. Eine Sondergenehmigung muss seitens des Deutschen Fußball-Bundes eingeholt werden.

Wo wird gespielt?

Sehr wahrscheinlich nicht in Lotte. Der Rasen dort ist alt und schwer in Mitleidenschaft gezogen. Das war er schon vor dem Pokalspiel. Die Drittligaspiele zuletzt gegen Holstein Kiel und den Chemnitzer FC mussten wegen Unbespielbarkeit des Platzes abgesagt werden. Darauf hatte die BVB-Führung beim DFB frühzeitig verwiesen. „Wir haben im Vorfeld auf die Problematik des Rasens hingewiesen. Der ist in einem miserablen Zustand, das sieht wirklich jeder“, sagt Sportdirektor Michael Zorc. „Ich kann Lotte verstehen, dass ein Spiel, das man vielleicht alle 15 Jahre mal hat, im eigenen Stadion stattfinden soll. Aber es gibt ja nur noch diesen einen Termin.“ Heißt: Einen weiteren Fehlversuch darf es nicht geben. Lotte soll vom DFB gebeten worden sein, eine Ausweichspielstätte anzugeben. Bielefeld oder Bremen könnten Möglichkeiten sein. Aber der Dorfklub kämpft um sein Heimrecht. „Es gibt bei uns keinen Plan B. Wir wollen das Spiel gegen den BVB in unserem Stadion austragen“, sagt Lottes Fußball-Obmann Manfred Wilke und kündigt an: „Wir werden versuchen, einen neuen Rasen zu verlegen.“ Der DFB wird zeitnah über den Ort entscheiden.

Wie oft kommen wetterbedingte Absagen auf höchster Ebene vor?

Im durchgestylten Fußball der Neuzeit sind Absagen dank Rasenheizungen und anderer technischer Errungenschaften eher eine Seltenheit. Andererseits hat sich eine andere höhere Sensibilität für die Gesundheit der Spieler etabliert. Die legendäre Wasserschlacht von Frankfurt zwischen Deutschland und Polen bei der WM 1974 würde heute vermutlich nicht mehr angepfiffen werden. Beleg: Die Champions-League-Partie zwischen Manchester City und Borussia Mönchengladbach fiel jüngst ergiebigem Regen zum Opfer. Tags drauf wurde sie nachgeholt.

Warum entschied Schiedsrichter Felix Brych auf Absage?

Die Gesundheit der Spieler könne nicht gewährleistet werden, sagte Brych, weil sie auf dem Platz keinen Halt hätten. 45 Minuten vor dem Anpfiff rang er sich zu der Entscheidung durch. Mutig. Nachvollziehbar. Und auch aus der Erfahrung heraus getroffen: 2006, ebenfalls im DFB-Pokal-Viertelfinale, pfiff er die Partie des Drittligisten St. Pauli gegen den Bundesligisten Werder Bremen an. Der Außenseiter siegte auf zugeschneitem Platz 3:1. „Dieses Spiel hätte nie stattfinden dürfen. Es war unverantwortlich, hier zu spielen“, zeterten die Bremer damals.