Dortmund. Roman Bürki oder Roman Weidenfeller? Wer am Dienstag im Pokalspiel in Lotte das BVB-Tor hütet, verriet Trainer Thomas Tuchel noch nicht.
Entgegen der sonstigen Gewohnheiten machen sich die Fußballer von Borussia Dortmund in diesem Fall erst wenige Stunden vor dem Anpfiff des Spiels auf den Weg zu selbigem. Das ist weniger ein Indiz mangelnder Ernsthaftigkeit, sondern eher der geographischen Lage geschuldet: Um pünktlich zum DFB-Pokal-Achtelfinale beim Drittligisten Sportfreunde Lotte (Dienstag, 20.45 Uhr / ARD live) zu gelangen, dürfte die anvisierte mittägliche Abfahrt ausreichen.
Nein, den Gegner unterschätzen werden sie beim BVB keinesfalls. Trainer Thomas Tuchel machte jedenfalls nicht den Eindruck, als er einen Tag vor der Partie zu seinen Planungen befragt wurde. Er hüllte sich in Schweigen, machte ein Geheimnis aus seiner ersten Elf. Nicht einmal auf der Position, auf der er sich vor der Saison eigentlich schon einmal festgelegt hatte, wollte er sich festlegen. Damals hatte er wissen lassen, dass Roman Bürki sein Torhüter Nummer 1 sei. Der Schweizer sollte in der Bundesliga und in der Champions League die Bälle halten, während der routinierte Konkurrent Roman Weidenfeller im DFB-Pokal antreten solle. Doch schon in der vergangenen Runde gegen Hertha BSC verdrängte Bürki seinen Vorgänger von der Linie. Begründung damals: Bürki brauche nach seiner langen Pause wegen eines Mittelhandbruchs Spielpraxis. Und nun? Wer steht im Tor, können Sie das sagen, Herr Tuchel? "Ja, könnte ich, mache ich aber nicht." Der Trainer lässt die Torwartfrage offen. Zumindest ein Bekenntnis zu Weidenfeller und der einst erdachten Arbeitsteilung ist das erstmal nicht.
Aber auch den Rest seiner Aufstellung mochte oder konnte der Trainer nicht einmal zart andeuten. Er wolle noch "die letzten Eindrücke aus dem Training" abwarten, sagte er, um zu entscheiden, wer am besten geeignet ist, um die Schwachstellen Lottes offenzulegen. "Vielleicht spielen wir noch einmal in der gleichen Aufstellung, vielleicht bringe ich auch ein paar frische Leute", sagte Tuchel, der sicher auf den gesperrten Abwehrchef Sokratis verzichten muss.
Das mit den frische Kräften ist ein nachvollziehbarer Gedanke, schließlich ist der BVB nun wieder alle drei Tage gefordert. Andererseits ist die so große Chance auf ein Pokal-Halbfinale zu wichtig, um allzu viele Experimente zu wagen. Vermutlich wird er sich für eine moderate Rotation entscheiden - und für die sicherste Variante im Tor.