Dortmund. . Dortmund bestürzt über Diagnose: WM-Held leidet an Stoffwechselstörung. Rückkehr zu Borussia ungewiss – Trainingspause „zwingend notwendig“.

  • Dortmund bestürzt über Diagnose: WM-Held leidet an Stoffwechselstörung
  • Rückkehr zu Borussia ungewiss
  • Trainingspause „zwingend notwendig“

Thomas Tuchel war tadellos als Thomas Tuchel zu erkennen, als er sich am frühen Nachmittag im Trainingsanzug und in giftgrünen Schuhen über das Vereinsgelände von Borussia Dortmund bewegte. Eine dürftige Verkleidung sei das ja, hielt ihm jemand am Rosenmontag durchaus heiter vor. Doch der Trainer wusste bereits, dass es nicht der Tag der Späße sein würde. Er sagte es nur nicht.

Erst wenig später, nachdem Tuchel über das bevorstehende Pokal-Viertelfinale beim Drittligisten Sportfreunde Lotte an diesem Dienstag (20.45 Uhr/ARD live) gesprochen hatte, veröffentlichte der Bundesligist eine Mitteilung, die aufhorchen ließ. Der Grund: Sie handelt von Mario Götze und dem möglichen Grund, warum dieser zuletzt kaum mehr als der Mario Götze zu erkennen war.

Der 24-jährige Profi leide unter Stoffwechselstörungen, ließ der BVB „bestürzt“ wissen, die es „zwingend notwendig machen“, ihn aus dem Trainingsbetrieb zu nehmen. Am Mannschaftstraining hatte er zuletzt ohnehin nicht teilnehmen können. Muskuläre Probleme habe er, hieß es vor etwas mehr als einer Woche, was mal wieder viele Fragen aufgeworfen hatte.

BVB-Sportchef froh über Diagnose

„Wir sind froh, dass wir nun die Gründe für Marios Beschwerden kennen“, sagt Sportdirektor Michael Zorc erleichtert. Denn Götze hatte Rätsel aufgegeben.

Im vergangenen Sommer war er nach drei Jahren bei Bayern München für 22 Millionen Euro Ablösesumme zurückgekehrt zum BVB. Doch statt der erhofften Verbesserung seiner Lage, verschlechterte sie sich sogar noch.

In der Hinrunde war er ein Faktor im Dortmunder Spiel, im neuen Jahr absolvierte er nur 24 Spielminuten. Ein Mann von nationalem Heldenstatus, den ihm sein Treffer in jener magischen Nacht von Rio auf ewig verlieh, auf der Bank? Das war und ist ein Politikum.

Götze medizinisch überwacht

Götze wirke nicht austrainiert, lautete die Diagnose von Experten. Ungesagt schwang da stets mit, dass er mehr zu trainieren und weniger zu essen hätte. Dabei ließ nicht nur Tuchel, sondern auch Bundestrainer Joachim Löw kaum eine Gelegenheit aus, jenem Götze höchste Professionalität zu attestieren. Vorbildhaft sei seine Einstellung, man müsse ihn gar bremsen. Er engagierte private Trainer, las Ernährungsbücher, schraubte an allem, an dem sich schrauben ließ. Der Eindruck blieb: Er wirkte für einen Hochleistungssportler merkwürdig unathletisch.

Nun fügen sich die einzelnen Farbgebungen zu einem Bild. Es zeigt nicht einen satten, schludernden Millionär, sondern einen jungen Mann, dem öffentlich auch Unrecht getan wurde. Eingehende Untersuchungen bei einem Internisten wurden nötig, um die Ursache für die sich häufenden Muskelverletzungen zu finden.

Was allerdings erstaunt, ist: dass selbst bei medizinisch dauerüberwachten Sportlern wie Götze eine solche Erkrankung länger unentdeckt bleiben kann.

Der Verdacht liegt nahe, dass der Borusse seit Jahren unter den Stoffwechselstörungen leidet, weil sich die Fragen nach seiner Fitness schon zu seiner ersten Zeit in Dortmund stellten.

Nun befindet sich der Profi in Behandlung. Wie lange die dauert? Wochen, vielleicht Monate. Götzes Körper muss mit Medikamenten richtig eingestellt werden.

Am Ende der Prozedur, hoffen alle, soll Mario Götze wieder eindeutig als Mario Götze zu erkennen sein.