Dortmund. . BVB-Trainer Thomas Tuchel glaubt, dass die “Gelbe Wand“ die Leistung seiner Elf positiv beeinflusst. Gegen Wolfsburg muss es ohne sie gelingen.

Es gibt auch Menschen, die der Situation Positives abgewinnen können. Es sind allerdings Menschen ohne größeren Bezug zu Dortmund und dem dort ansässigen Ballspielverein. Valerien Ismael etwa, Trainer des VfL Wolfsburg, sagt vor dem Spiel bei Borussia Dortmund an diesem Samstag (15.30 Uhr/ live bei uns im Ticker): „Falls es jemals einen guten Zeitpunkt gab, in Dortmund zu spielen, dann ist dieser vielleicht jetzt.“

Sportliche Gründe hat das nicht, obwohl der BVB zuletzt zwei Spiele am Stück verloren hat. Personelle Ursachen gibt es auch nicht wirklich, obwohl Mario Götze weiterhin fehlt und Sokratis sowie Raphael Guerreiro fraglich sind.

Ismaels Optimismus hat mit Dingen abseits des Rasens zu tun: mit der Südtribüne, die am Samstag gegen Wolfsburg leer bleiben wird. Hier, wo sonst 25 000 Menschen hüpfen, singen und schreien, wird am Samstag nichts zu sehen und nichts zu hören sein.

Die Südtribüne als Antrieb für die BVB-Elf

Dortmund ohne seine legendäre „Gelbe Wand“, wo jene Stimmung erzeugt wird, von der zumindest alle in Schwarz-Gelb überzeugt sind, dass sie mindestens deutschlandweit einmalig ist. Auch wenn noch immer rund 56 000 Zuschauer im Stadion sein werden: Es dürfte deutlich leiser werden als sonst.

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„Natürlich wird das einen Einfluss haben“, sagt BVB-Trainer Thomas Tuchel. „So wie sie einen Einfluss auf uns und jeden Gegner hat, wenn sie voll ist, hat es umgekehrt auch einen Einfluss, wenn sie leer ist.“ Zumal die Dortmunder Mannschaft ohnehin so ihre Probleme hat mit der Eigenmotivation, das hat Tuchel schon nach der Niederlage bei Darmstadt 98 beklagt.

Die lautstarken Heimfans werden als Antrieb gebraucht – das untermauert auch die Statistik: Seit 30 Heimspielen ist der BVB ungeschlagen, in der laufenden Saison gab es sechs Siege und drei Unentschieden bei 19:5 Toren. Auswärts ist die Bilanz deutlich schlechter: Drei Siege, vier Unentschieden und vier Niederlagen bei 21:18 Treffern.

61 Tatverdächtige vom Spiel gegen RB Leipzig identifiziert

Dennoch will Tuchel die fehlenden Fans „nicht als Alibi nutzen“. Es sei der „Anspruch, daraus ein typisches Heimspiel zu machen, auch wenn es sich akustisch und von der emotionalen Dichte nicht ganz so anfühlt“. Für alle, die nicht im Stadion sein dürften, „versuchen wir, das Spiel zu gewinnen“.

Während sie in Dortmund noch rätseln, welche Folgen die Sperre der Südtribüne haben können, beschäftigen sie sich weiter mit dem Auslöser, den beleidigenden Transparenten im Spiel gegen RB Leipzig. Der BVB hat 61 Tatverdächtige identifiziert und das Videomaterial der Polizei übergeben. Ihnen drohen Stadionverbote. Wegen der Ausschreitungen vor dem Stadion hat die Polizei bislang 32 Ermittlungsverfahren eingeleitet.