Dortmund/Leipzig. . Im Topspiel zwischen dem BVB und Leipzig treffen sich zwei gute Bekannte. Dembélé und Upamecano lernten auf dem gleichen Platz Fußballspielen.
- Im Topspiel zwischen dem BVB und Leipzig treffen sich zwei gute Bekannte
- Dembélé und Upamecano lernten auf dem gleichen Platz Fußballspielen
- Jetzt sind sie Gegner auf dem Platz
Idyllisch ist eigentlich nur der Name: La Madeleine, ein Quartier der französischen Kleinstadt Evreux, besteht vor allem aus Beton. Triste Hochhäuser, graue Straßen, wenig Grün. „Ghetto“ nannte der TV-Sender M6 das Viertel im Jahr 2015. Hohe Arbeitslosigkeit, wenig Freizeitmöglichkeiten. Aber es gibt den Käfig, den eingezäunten Fußballplatz, der inzwischen das eine oder andere Talent hervorgebracht hat.
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Rafik Guitane hat hier gespielt, heute spielt er beim französischen Zweitligisten Le Havre AC. Moustapha Diatta auch, inzwischen ist er Teil der U23 von Borussia Dortmund. Außerdem Ousmane Dembélé und Dayot Upamecano, die sich am Samstag ab 18.30 Uhr (Sky und LIVE bei uns im Ticker) mit dem BVB und RB Leipzig in der Bundesliga gegenüber stehen.
Jede freie Minute im Käfig
„Wir waren eine richtig gute Truppe“, erinnert sich der inzwischen 18-jährige Upamecano, der Dembélé als guten Kumpel bezeichnet. „Fußball war von klein auf meine große Liebe und ich verbrachte jede freie Minute im Käfig und versuchte, mein Spiel zu verbessern.“ Wie auch Dembélé, heute 19 Jahre alt. Beiden gelang, wovon alle Jungs im Käfig von La Madeleine träumten: dank des Fußballs in die weite Welt zu ziehen.
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Upamecano, der Defensivspieler, landete in der Welt von Red Bull: RB Salzburg verpflichtete ihn nach der U17-Europameisterschaft 2015, die ihn zu einem der begehrtesten Talente des Kontinents machte. Zunächst spielte Upamecano im Farmteam FC Liefering, im Sommer wechselte er für zehn Millionen Euro zur Leipziger Dependance.
Interesse der Topklubs
„An eine solch lange Verhandlung kann ich mich in meiner Zeit bei meinen vielen Vereinen nicht erinnern“, stöhnte Leipzigs Sportdirektor Ralf Rangnick später. Im Minutentakt habe während der Gespräche das Handy von Upamecanos Berater geklingelt, ständig seien Topklubs vorstellig geworden.
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Nicht minder kompliziert verlief Dembélés Wechsel in die Bundesliga. Und hier kommt ein weiterer Mann ins Spiel, der in La Madeleine aufgewachsen ist: Badou Sambagué, früherer Nationalspieler Malis und heute Rechtsanwalt. Sambagué lebte eine Etage unter der Familie Dembélés, er kannte die Mutter gut – und er nahm die Geschicke des Juniors in die Hand, fuhr ihn zu seinem ersten Training beim französischen Erstligisten Stade Rennes, wurde gemeinsam mit dem Franzosen Martial Kodjia dessen Berater.
Danach wird es unübersichtlich: Immer mehr Klubs interessierten sich für Dembélé, am Ende machte der BVB das Rennen. Sambagué und Kodjia beklagten sich, sie seien auf Druck aus Rennes aus den Beraterverträgen gedrängt worden.
Vertrag wurde öffentlich
Weil sie aber weiterhin guten Kontakt zur Mutter hatten, gelangte wohl über diesen Weg Dembélés Vertrag an die französische Sportzeitung L’Équipe: Und so konnte die interessierte Öffentlichkeit nachlesen, dass Dembélé 200 000 Euro brutto im Monat verdient, dazu 10 000 für jeden Bundesliga-Punkt, wenn er mindestens 45 Minuten spielt und 5000, wenn es weniger werden.
Nach dem Duell gegen den Kumpel am Samstag sollten am besten 30 000 Euro zur Auszahlung kommen. Dann hätte der BVB drei Punkte geholt und den Rückstand auf die Leipziger auf acht Punkte verkürzt. Die stehen da, wo Dortmund nach eigenem Selbstverständnis hingehört: auf Platz zwei. Der größere Druck liegt bei Dembélé und seinen Kollegen.