Dortmund/Köln. . Verteidiger Neven Subotic verlässt Borussia Dortmund und wechselt nach Köln. Vergessen werden ihn die Fans aus unterschiedlichen Gründen nie.

  • Viele Jahre lang gehörte der Innenverteidiger zu den Gesichtern der Borussia
  • Unvergessen bleibt nicht nur seine Party mit den Fans nach dem ersten Meistertitel
  • Der BVB verliert eine seiner wichtigsten Identifikationsfiguren

Um diesen Menschen zu beschreiben, hat sich Jürgen Klopp einmal besondere Mühe gegeben. Der damalige Trainer von Borussia Dortmund sprach über einen seiner Lieblinge. Einen, den er entdeckt und gefördert hat. Erst in Mainz, dann in Dortmund. Es gäbe ja Typen, sagte Klopp lächelnd, die würden sich allein in einem tiefen, dunklen Wald verlaufen und nie hinausfinden. Und es gäbe Menschen wie Neven Subotic. „Neven“, sagte Klopp, „kommt frisch geduscht, frisch rasiert auf der anderen Seite raus, hat was gegessen und auch sonst noch ein paar Dinge erledigt.“

Immer im Herzen

Es ist die Metapher für einen Kerl, der aus allem stets das Beste zu machen weiß. Nun tut er genau das wieder: Der 28-Jährige verlässt den BVB, weil er nicht mehr zum Einsatz kommt und wechselt auf Leihbasis bis zum Saisonende zum 1. FC Köln. Die Wahrscheinlichkeit aber ist groß, dass er nie mehr für die Borussia auflaufen wird. Ein Gesicht dieses Vereins, eine Identifikationsfigur verabschiedet sich.

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„Dortmund bleibt immer in meinem Herzen. Die schönen und die traurigen Momente haben mich geprägt und zu dem gemacht, der ich heute bin“, sagt er am vorläufigen Ende einer achteinhalbjährigen Liebesgeschichte. Und, gerichtet an die Fans: „Auch in 100 Jahren habt ihr in mir einen guten Freund. Und ich wiederum hoffe, dass ich meinen Parkplatz im Kreuzviertel behalten darf.“ Dieser Parkplatz ist sein Denkmal. Es musste nicht erbaut werden, gelbe Farbe auf Asphalt genügte. Ein großes „P“ war da zu lesen auf der Linksabbiegerspur zur Kreuzstraße der Lindemannstraße. Darunter stand: „Nur für Neven Subotic.“

Genau dort war am 30. April 2011 sein Wagen zum Stehen gekommen. Der BVB hatte an diesem Tag die Meisterschaft gewonnen, die erste von zweien mit Subotic. Und weil das Adrenalin so sehr durch seine Adern sprudelte, fuhr er vom Stadion hinaus zu den Menschen, mitten hinein ins gelbe Glück auf den Straßen, wo die Fans tanzten und sangen. Subotic stieg auf das Dach seines Autos, tanzte, sang, wirbelte das T-Shirt, das er gerade noch getragen hatte, über dem Kopf hin und her. Nackter Oberkörper, nackte Füße: Fans hatten ihm die Schuhe entrissen.

Allein diese Geschichte hätte gereicht, um sich im schwarz-gelben Universum unsterblich zu machen. Aber dabei blieb es nicht. Wenn er mal wieder jemanden robust (nie absichtlich unfair) aus dem Weg geräumt hatte, wie man es in Dortmund gern sieht, dann sagte er auch schonmal Sätze wie: „Er muss ja nicht unbedingt dahin laufen, wo ich hingrätsche.“ Als Meister verbrachte er den Sommerurlaub schonmal mit Freunden im Wohnmobil, mittlerweile reist er stets nach Äthiopien, wo er im Zeichen seiner Stiftung Trinkwasserbrunnen errichtet. Ein Engagement, dem er sich in jeder freien Minute widmet. Eines, das ihn abhebt von vielen Kollegen.

Rückkehr im April

Nun geht er nach Köln. Lange war er verletzt. „Wir sind überzeugt davon, dass Neven Subotic für unsere Mannschaft ein wichtiger Spieler sein kann“, sagt FC-Trainer Peter Stöger. Eine kleine Pause mache seine Beziehung zum BVB, sagt Subotic. Ob er noch einmal wiederkommt? Mindestens ein Mal. Mit dem FC. Am viertletzten Spieltag der laufenden Saison. Vielleicht, wenn es die Terminierung so will, wird das wieder der 30. April sein.