Marbella. BVB-Sportdirektor Michael Zorc spricht im Interview über die Hinrunde, sein Verhältnis zu Trainer Thomas Tuchel und chinesische Fabelangebote.
- Wir haben uns mit BVB-Sportdirektor Michael Zorc getroffen
- Er spricht im Interview über die Hinrunde und chinesische Fabelangebote
- Außerdem hat er sein Verhältnis zu Trainer Thomas Tuchel geschildert
Michael Zorc sitzt entspannt auf der Terrasse des Hotels Gran Melia Don Pepe, wo Borussia Dortmund während des Trainingslagers untergebracht ist, und genießt die Sonne. Im Interview spricht der Sportdirektor über chinesische Fabelangebote, die Zukunft von Pierre-Emerick Aubameyang – und angebliche Differenzen mit Trainer Thomas Tuchel.
Michael Zorc, haben Sie in der Winterpause chinesisch gelernt?
Michael Zorc: Nein.
Dabei hatten Sie doch angeblich jeden Tag die tollsten Angebote aus China auf dem Schreibtisch liegen.
Zorc: Sie meinen für Pierre-Emerick Aubameyang? Die suche ich auch noch. Aber das ist nichts Neues, ständig entsteht irgendwo ein Gerücht, und 90 Prozent davon entbehren jeder Grundlage. Angesichts der unzähligen Spieler, die wir in den vergangenen Jahren angeblich verpflichtet und abgegeben haben sollen, sähe der Kader ganz anders aus als heute.
Auch interessant
Also war es eine entspannte Winterpause für den Sportdirektor?
Zorc: Was heißt entspannt? Unsere Einschätzung war, dass wir keinen Bedarf haben, nachzurüsten. Der Kader ist ja eher nicht zu klein. Wenn überhaupt ist gegenwärtig die Frage, ob uns noch jemand verlässt.
Zum Beispiel Adrian Ramos, Neven Subotic oder Mikel Merino?
Zorc: Es gibt Stand jetzt unabhängig von Namen nichts, was man verkünden könnte.
Eine Frage, die sich alle im Hinblick auf den Sommer stellen: Was passiert dann mit Aubameyang?
Zorc: Jetzt ist er ja erst einmal beim Afrika-Cup. Und wenn er zurückkommt, wird er definitiv die BVB-Farben tragen. Ganz ehrlich: Solche Themen haben wir ja ständig. Wir leben einfach mit den Gerüchten, die kursieren – weil man weiß, dass der Wahrheitsgehalt oft gegen Null tendiert. Da können Spieler und Verein gut mit leben, und der Fan hat immer was zu lesen (lacht).
Auch interessant
Aber es ist doch kein Gerücht, dass sich viele Vereine für Aubameyang interessieren.
Zorc: (grinst) Wenn Sie das so sagen. Bislang haben die sich noch nicht bei mir gemeldet.
Dann warten wir mal ab. Den großen Umbruch haben Sie ja schon im Sommer bewältigt. Ihre Bilanz?
Zorc: Differenziert. Im DFB-Pokal haben wir die Hausaufgaben erledigt. In der Champions League haben wir überragend gespielt. Wir sind als Gruppenerster weitergekommen, wieder vor Real Madrid – mehr geht nicht! In der Bundesliga hinken wir unseren Ansprüchen etwas hinterher, da fehlen vier bis fünf Punkte. Aber das können wir mit einer sehr guten Rückrunde reparieren. Die brauchen wir allerdings auch, um unser Ziel zu erreichen. Und das ist nach wie vor die direkte Qualifikation für die Champions League.
Die Hinrunde des BVB wurde öffentlich sehr kritisch beurteilt. Überrascht Sie die Heftigkeit?
Zorc: Ich nehme das nicht so heftig wahr. Natürlich haben wir alle eine hohe Erwartungshaltung. Wir sind selbst nicht zufrieden mit der Ausbeute in der Liga. Aber unser Fußball ist nach wie vor sehr attraktiv. Das kann also kein Grund für Kritik sein. Wenn, dann sind es die Ergebnisse, die hier und da nicht stimmten. Ich komme ja viel rum und sehe mir andere Spiele an. Das sieht schon gut aus, was in Dortmund im Stadion geboten wird.
Was ja auch viel mit dem Trainer zu tun hat. Zuletzt hieß es, Ihr Verhältnis zueinander habe gelitten.
Zorc: Sie haben uns doch in Marbella ständig zusammensitzen und arbeiten sehen. Ich weiß nicht, woher diese Gerüchte kommen. Wir haben ein ganz normales, gutes Arbeitsverhältnis, wie es sein sollte und wie es immer war.
In Foren beklagen sich Fans, der Trainer würde nicht nach Dortmund passen, er fremdle mit dem BVB.
Zorc: Im letzten Jahr hat er offenbar ganz gut hierhin gepasst mit 78 Punkten und dem entsprechenden Feedback. Das hängt oft mit den Ergebnissen zusammen, deshalb müssen wir uns nicht permanent mit jedem Gerücht auseinandersetzen, das jemand in die Welt setzt.
Thomas Tuchel hat in einem Interview gesagt, dass er erst im Sommer über eine Vertragsverlängerung sprechen möchte. . .
Zorc: Das deckt sich mit unseren Zielen.
Auch interessant
Aber ich höre heraus, dass Sie zufrieden mit seiner Arbeit sind.
Zorc: Natürlich. Und wir werden, wenn es an der Zeit ist, die entsprechenden Gespräche führen. Aber erst einmal ist das vorrangige Ziel, uns wieder für die Champions League zu qualifizieren. Das ist der Anspruch von Borussia Dortmund, dass wir jedes Jahr in diesem Wettbewerb vertreten sind, dass wir uns mit den besten Mannschaften messen können. Wir wollen auch im nächsten Jahr gegen Real Madrid spielen können – oder vielleicht doch lieber mal gegen eine andere Mannschaft (grinst). Deshalb sollten wir uns jetzt nicht mit anderen Themen beschäftigen, sondern alles dafür tun, dass wir in der Liga die nötigen Punkte holen.