Dortmund. . Neuzugang Dembélé war eine der prägenden Kräfte beim 4:1-Sieg des BVB gegen Gladbach. Und doch waren danach auch selbstkritische Töne zu hören.

  • Neuzugang Dembélé war eine der prägenden Kräfte beim 4:1-Sieg des BVB gegen Gladbach
  • Und doch waren danach auch selbstkritische Töne zu hören
  • Dembélé hat schon schlecht gespielt

Aus der Nähe betrachtet hatte dieser Mann wenig Furchterregendes. In den vorangegangenen 90 Minuten hatte er die Abwehrspieler von Borussia Mönchengladbach in Angst und Schrecken versetzt mit seinen Antritten und Dribblings. Den Journalisten im Bauch des Dortmunder Stadions aber stand ein sehr schüchterner, sehr junger Mann, der mit ruhiger Stimme und nervösem Blick schilderte, wie er den 4:1-Sieg von Borussia Dortmund erlebt hatte.

Der 19-Jährige hatte dazu ein Tor selbst beigetragen und die anderen eingeleitet. „Ich bin sehr glücklich über mein Spiel und dass wir gewonnen haben“, sagte er nun. „Nach der Niederlage und dem nicht gutem Spiel in Frankfurt wollten wir Wiedergutmachung und zeigen, dass wir es besser können.“

Dieses letzte Spiel, die 1:2-Niederlage bei der Frankfurter Eintracht, hatte ja gehörig nachgehallt in Dortmund, weil Trainer Thomas Tuchel danach beißende Kritik an seinen Spielern geübt hatte. Dembélé aber hatte für die scharfen Worte Verständnis: „Wir haben ja auch kein gutes Spiel gezeigt“, sagte er. „Auch davor gegen Ingolstadt und Schalke nicht.“

Dembélé wollte zeigen, dass er es besser kann

Der Neuzugang aus Frankreich allerdings hatte schon in Frankfurt nach seiner Einwechslung zu den Lichtblicken gehört – nachdem die Wochen davor nicht optimal gelaufen waren: Zwar zeigte er immer wieder, welch unfassbares technisches Potenzial er hat, gepaart mit wahnwitziger Geschwindigkeit bei engster Ballführung. Aber er präsentierte sich auch immer wieder taktisch unbedarft, ließ Gegenspieler über seine Seite angreifen und verlor Bälle, weil er in den falschen Momenten ins Dribbling ging. „Ich hatte Spiele, in denen ich nicht gut war, das hat mir auch der Trainer gesagt“, gab der Angreifer nun offen zu. „Ich wollte zeigen, dass ich es besser kann.“

Das gelang. Tuchel attestierte dem 19-Jährigen „eines seiner besten Spiele“ für den BVB – „weil er sehr sorgfältig mit unserem Ballbesitz umgegangen ist und sehr aufmerksam mitverteidigt hat.“ Zwar ging Dembélé noch immer in Dribblings, die er auch verlor, doch seine Aktionen wirkten zielgerichteter, durchdachter. Das Dribbling war Mittel zum Zweck, kein Selbstzweck. Zweimal schickte er Marco Reus mit traumhaften Pässen in den Strafraum. Einmal wurde der Mitspieler so eben noch geblockt, beim zweiten Mal legte er Pierre-Emerick Aubameyang das 4:1 auf. „Wir verstehen uns sehr gut auf und neben dem Platz“, freute sich Dembélé. „Heute haben wir uns fast blind verstanden.“

Sollte das so weitergehen, dürfte es noch einige weitere Abwehrreihen geben, denen dieser so wenig furchterregende junge Mann gehörig Angst einjagen wird.