Dortmund. . BVB-Ballverteiler Julian Weigl durchlebt derzeit eine Schwächephase. Dennoch soll er seinen Vertrag bei der Borussia möglichst bald verlängern.

  • BVB-Ballverteiler Julian Weigl durchlebt derzeit eine Schwächephase
  • Es hakt bei Weigl
  • Dennoch soll er seinen Vertrag bei der Borussia möglichst bald verlängern

Vier Tage später brach der Chef dann doch sein selbstauferlegtes Schweigen. Nachdem die Debatte um seinen Trainer aus dem Ruder zu laufen schien, äußerte sich Borussia Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke auf der klubeigenen Homepage – und sprang Thomas Tuchel bei, der mit seiner heftigen Kritik an den eigenen Spielern nach dem 1:2 in Frankfurt für Irritationen gesorgt hatte. „Wem, wenn nicht Thomas Tuchel, soll es zustehen, die Leistung und die Herangehensweise der Spieler zu kritisieren?“, fragte Watzke.

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Weiterhin Vertrauen in Tuchel

Und auch das eigene Schweigen wollte der BVB-Boss nicht überinterpretiert wissen, man äußere sich grundsätzlich selten öffentlich über den eigenen Trainer. „Thomas soll seine eigenen Akzente setzen“, so Watzke. Dass das Vertrauen in den Trainer keinen grundsätzlichen Schaden genommen hat, ist auch über andere Kanäle aus Dortmund zu hören. Und so richten sich die Blicke wieder auf andere Baustellen, die in Dortmund derzeit zu bearbeiten sind.

Eine hat sich überraschend im Zentrum des Spiels aufgetan. Dort, vor der Abwehr, hat Julian Weigl seit 2015 sein Hoheitsgebiet. Als Trainer Tuchel damals zum BVB stieß, nahm er nur eine wesentliche Änderung vor: Er vertraute dem damals 19-Jährigen, der gerade vom Zweitligisten 1860 München gekommen war, die Schaltzentrale des Spiels an. Der dankte es mit hervorragenden Leistungen.

Falsche Entscheidungen getroffen

In diesem Jahr aber hakt es auch bei Weigl. „Wir haben zu viele Fehler gemacht, zu oft die falschen Entscheidungen getroffen – da kann ich mich ganz klar mit einbeziehen“, klagte er nach der Niederlage in Frankfurt.

Dass sich seine Fehlerquote häuft, ist allerdings nicht nur dem 21-Jährigen anzukreiden: Ohne die abgewanderten Mats Hummels und Ilkay Gündogan fehlt ihm die Unterstützung im Spielaufbau. Denn Gonzalo Castro schwächelt derzeit, Neuzugang Marc Bartra sucht die Konstanz, Sebastian Rode hat die Erwartungen noch nicht erfüllt, und Raphael Guerreiro fehlt seit einiger Zeit verletzt: So können sich die Gegner darauf konzentrieren, Weigl mattzusetzen.

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Weigl und das Fifa-Regelwerk

Doch auf Weigl setzen sie beim BVB, sein Vertrag soll bald verlängert werden. Für den Herbst hatte Watzke dies gegenüber dieser Zeitung ursprünglich angekündigt, nun dauert es etwas länger.

Dabei könnte ein Passus des Fifa-Regelwerks interessant werden, der ansonsten wenig beachtet wird: Nach drei Vertragsjahren können Spieler ihren Vertrag einseitig kündigen – die Entschädigung hängt unter anderem vom ausstehenden Gehalt ab. Im Fall Weigl heißt dies: Schlimmstenfalls könnte er 2018 für 1,5 Millionen Euro wechseln, was ihm für die anstehenden Verhandlungen ein gewisses Druckmittel liefert.

Passus erst einmal angewendet

Allerdings ist dies zwar theoretisch möglich. Praktisch gab es aber, seit der Passus 2008 ins Regelwerk aufgenommen wurde, erst einen Fall, in dem er angewendet wurde. Die Klubs scheuen es, Spieler zu verpflichten, die auf diesem Weg aus ihrem Vertrag gekommen sind – aus Angst, dass ihnen ähnliches widerfährt. Und von Weigl ist bekannt, dass er sich in Dortmund wohlfühlt und verlängern will – zu deutlich besseren Konditionen.