Dortmund. . Dortmunds Marcel Schmelzer rempelte gegen Frankfurt Schiedsrichter Stark an. Der Unparteiische erklärt, warum er Schmelzer nicht vom Platz stellte.

  • Marcel Schmelzer rempelte gegen Frankfurt Schiedsrichter Stark an, sah aber kein Rot
  • Der Unparteiische bewerte die Situation nicht als Tätlichkeit
  • Schiedsrichter-Experte Markus Merk kritisierte die Entscheidung scharf

Es lief schon die Nachspielzeit im Bundesliga-Spiel zwischen Eintracht Frankfurt und Borussia Dortmund. Der BVB lag 1:2 zurück und drängte auf den Ausgleich. Stürmer Pierre-Emerick Aubameyang zog mit Ball in den Frankfurter Strafraum ein. Nach einem Kontakt mit Eintracht-Spieler Mijat Gacinovic ging der Torjäger zu Boden. Die Pfeife von Schiedsrichter Wolfgang Stark blieb allerdings stumm.

Stark mit milder Bewertung der Situation

Daraufhin bildete sich eine Traube Protestierender um den Unparteiischen. Ganz vorne dabei: Marcel Schmelzer. Der BVB-Kapitän beschwerte sich vehement. Er rannte auf Stark zu und rempelte ihn an. Der Schiedsrichter geriet ins Wanken, fiel aber nicht. Nach kurzem Zögern griff Stark in seine Tasche - und zeigte Schmelzer die Gelbe Karte.

Im "Kicker" begründet Stark, der insgesamt schon 322 Bundesliga-Spiele leitete, seine milde Entscheidung. "Ich hatte die Pfeife im Mund, um das Spiel zu unterbrechen, als es zum Kontakt kam, dann habe ich mir Zeit mit der Entscheidung gelassen", sagte Stark. Er musste abwägen: Unsportlichkeit oder Tätlichkeit? Die Entscheidung fiel glimpflich für Schmelzer aus. "Die Szene war sicherlich im Grenzbereich, aber ich empfand den Rempler von Marcel Schmelzer nicht als ganz so schlimm, dass ich unbedingt hätte Rot zeigen müssen", führte Stark aus. "Am Ende sprach für mich zu fünf oder zehn Prozent mehr für eine Unsportlichkeit, für die es die Gelbe Karte gibt. Aber es gibt sicher Argumente, die für eine Rote Karte gesprochen haben."

Markus Merk kritisiert die Entscheidung

Eine komplett andere Sicht der Dinge hatte Markus Merk. Der meisteingesetzte Bundesliga-Schiedsrichter der Geschichte (339 Spiele) und Experte beim Pay-TV-Sender Sky übte auf Twitter scharfe Kritik an Starks Entscheidung:

Schiri-Angriff bedeutet Platzverweis

Auch das DFB-Regelbuch hätte einen Platzverweis für Schmelzer vorgesehen. Die Statuten schreiben vor, dass ein Spieler, der den Schiedsrichter "angreift", des Feldes verwiesen werden muss. Da Stark die Szene allerdings nicht als Angriff wertete, kassierte Schmelzer nur gelb. Auch eine Nachträgliche Sperre durch den DFB-Kontrollausschuss ist nicht mehr möglich. Somit steht Schmelzers Einsatz beim Borussen-Duell am nächsten Samstag (15.30 Uhr LIVE bei uns im Ticker) zuhause gegen Borussia Mönchengladbach nichts im Wege.