Aubameyangs vier Tore erleichtern die BVB-Bosse

Hamburg. . Vier Tore schoss BVB-Stürmer Aubameyang gegen Hamburg, eins bereitete er vor - und sorgte damit nach seiner Suspendierung für Erleichterung.

Der Mann des Tages hatte es auch nach dem Spiel eilig. Der 5:2-Sieg von Borussia Dortmund beim Hamburger SV war gerade erst wenige Minuten alt, da trat Pierre-Emerick Aubameyang in den Katakomben des Volksparkstadions vor die Journalisten. Denn es galt ja eine Botschaft unters Volk zu bringen: „Ich bin ein Mensch, ich mache Fehler“, sagte der Stürmer. „Das Spiel heute war meine Reaktion, meine Art, mich beim Trainer und der ganzen Truppe zu entschuldigen.“

Neuer Ball für Curtys

Er sagte es in demütigem Ton, aber mit breitem Grinsen – was ihm auch niemand verübeln wollte. Denn die turbulente Woche des Angreifers hatte einen Ausgang genommen, wie ihn sich Aubameyang kaum besser hätte wünschen können: 5:2 gewann der BVB in Hamburg, vier Tore schoss der 27-Jährige selbst, eins bereitete er vor. Und so nahm er auch den Spielball als Souvenir für seinen Sohn Curtys mit – wie er es immer tut, wenn er dreimal trifft. Vier Tore in einem Spiel aber waren auch für Aubameyang eine Premiere.

Es war das zweite Mal in wenigen Tagen, dass der beste Dortmunder Torjäger im Mittelpunkt stand. Am Mittwoch, im Champions-League-Spiel gegen Sporting Lissabon, saß er auf der Tribüne, Trainer Thomas Tuchel hatte ihn wegen eines unerlaubten Kurztrips nach Mailand suspendiert.

Aubameyang hatte also etwas gutzumachen und fing schon nach vier Minuten damit an: Unter tatkräftiger Mithilfe von HSV-Torhüter René Adler traf er zum 1:0 – und rannte schnurstracks zu Tuchel, jenem Mann, der ihn am Mittwoch nicht hatte mitspielen lassen. Nun fielen sich Trainer und Torjäger an der Seitenlinie in die Arme. „Ich habe mich noch einmal entschuldigt“, erzählte Aubameyang grinsend. „Und er hat gesagt: Jetzt musst du noch zwei Tore schießen.“ Wieder aber hielt sich der Angreifer nicht an die Anweisungen des Trainers: Er erzielte drei weitere Treffer.

Vier Tore in einem Bundesligaspiel waren einem Dortmunder Spieler zuletzt 1988 gelungen, beim 4:2-Sieg gegen Bayer Uerdingen. Der Torschütze von damals konnte es aus nächster Nähe verfolgen – und war ehrlich erfreut. Denn Michael Zorc, heute Sportdirektor des BVB, wusste genau, dass der Gala-Auftritt seines Stürmers einige Debatten im Keim erstickte. „Für uns war das Thema am Mittwochabend schon abgearbeitet, da ist auch nichts übrig geblieben“, beteuerte Zorc zwar, ließ aber doch Erleichterung erkennen: „Auba hat auch mit der Reaktion nach seinen Toren gezeigt, dass alles okay ist und er die richtigen Schlüsse gezogen hat.“

An der Spitze der Torjägerliste

Zur Freude auch von Tuchel: „Das sprengt jeden Rahmen der Erwartungshaltung, selbst bei einem Topstürmer wie ihm“, lobte der. Alles wieder gut – das war die Botschaft, die auch der Trainer vermitteln wollte. Denn sie wissen ja in Dortmund nur zu gut, wie dringend sie ihren Angreifer brauchen, der jetzt gemeinsam mit Kölns Anthony Modeste mit elf Treffern die Torjägerliste anführt. „Es war und ist immer klar, dass wir keines unserer Ziele ohne Aubameyang erreichen können“, sagt Tuchel.

Sie wissen aber auch, dass wenige Gegner es ihnen so leicht machen werden wie der desolate HSV.