Hamburg. In der Champions League stand Pierre-Emerick Aubameyang nicht im Kader. Gegen den HSV hat er vier Tore geschossen - und sich bei Tuchel entschuldigt.

  • In der Champions League stand Pierre-Emerick Aubameyang nicht im Kader
  • Gegen den HSV hat er vier Tore geschossen
  • Und Aubameyang hat sich bei Tuchel entschuldigt

Es dauerte gerade einmal vier Minuten, da war das Thema der Woche endgültig beendet: Da hatte Pierre-Emerick seinen ersten Treffer des Nachmittags gemacht, einen locker-leichten Abstauber, nachdem René Adler, Torhüter des Hamburger SV, einen Schuss von Emre Mor hatte fallen lassen wie eine heiße Kartoffel. Aubameyang jubelte, Aubameyang schlug einen Salto – und lief dann zu Trainer Thomas Tuchel. Jenem Mann also, der ihn unter der Woche suspendiert hatte, ihn wegen eines unerlaubten Kurztrips nach Mailand nicht hatte mitspielen lassen in der Champions League. Und nun nahmen sie sich an der Seitenlinie in den Arm, der Trainer und sein Torjäger.

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„Ich habe mich noch einmal entschuldigt“, erzählte Aubameyang später mit breitem Grinsen. „Er hat gesagt: Schieß noch zwei Tore mehr.“ Das also hat Tuchel seinem Torjäger ins Ohr geflüstert.

Doch erneut hielt sich der Angreifer nicht an die Anweisungen: Er machte noch drei weitere Treffer, bereitete noch einen vor – und war so der prägende Mann des 5:2-Siegs beim Hamburger SV. „Vier Tore sind überragend, eine absolute Topleistung“, lobte Tuchel. „Es war und ist immer klar, dass wir keines unserer Ziele ohne Aubameyang erreichen können.“

Der HSV leistete aber auch erschreckend wenig Widerstand. „Wir waren eigentlich auf eine sehr aggressive Hamburger Mannschaft eingestellt und haben nicht erwartet, dass sie es uns so einfach machen“, sagte Sebastian Rode. Ob technisch, taktisch oder in der Zweikampfführung – in allen Belangen des Fußballspiels präsentierten sich die Hausherren desolat. „Das eine oder andere Tor wurde unter Mithilfe der HSV-Abwehr gemacht“, räumte BVB-Sportdirektor Michael Zorc ein. „Aber du musst es dann erstmal machen.“ Und die Dortmunder machten: Mor erlief den viel zu kurzen Rückpass von Johan Djourou und legte frei vor dem Tor ab auf Aubameyang, der erneut nur noch einschieben musste (23.).

Und wenig später war es ein Kopfball von Marc Bartra, der die gesamte Hamburger Defensive überraschte. Aubameyang lief Djourou und Spahic davon und Adler ließ den weder besonders hart noch platziert geschossenen Ball von der Strafraumgrenze passieren (27.). „Absteiger, Absteiger!“, skandierten die BVB-Fans und niemand mochte widersprechen.

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Der BVB musste kaum etwas tun

Nach der Pause das gleiche Bild: Der BVB musste kaum etwas tun, um zu Torchancen zu kommen. Spahic vertändelte gegen Pulisic, der bediente Aubameyang – 4:0 (48.). Die HSV-Fans reagierten mit Galgenhumor und ließen die Welle durchs Stadion schwappen.

Doch auch der BVB hat in dieser Saison nicht die stabilste aller Abwehrreihen, das bewies er in der 55. Minute: Zwei verlorene Kopfballduelle im Mittelfeld – und schon tauchte Nicolai Müller völlig frei vor Roman Bürki auf und erzielte das 1:4 aus Hamburger Sicht. Der BVB wackelte kurz. Dann legte Aubameyang ab auf den eingewechselten Ousmane Dembélé und der schlenzte den Ball frei vor Adler ins lange Eck (76.).Müllers Fernschuss zum 2:5 (81.) war nun wirklich nicht mehr als Ergebniskosmetik.

Erstmals nach vier sieglosen Spielen holte der BVB in der Liga wieder drei Punkte, verkürzte den Rückstand auf Tabellenführer Bayern auf sechs Punkte. „Wir hatten vorher etwas Druck nach vier sieglosen Spielen, da war es wichtig, zu gewinnen“, sagte Aubameyang. Vor allem für ihn hatte das gegolten – und vor allem er sorgte dafür, dass seine Woche und die des BVB ein gutes Ende nahm."