Essen. . Borussia Dortmunds Talent gehen die Nerven durch und wird dafür über die Gebühr bestraft. Dass das Tuchel-Team aber einem anderen Anspruch nicht gerecht wird, liegt nicht am Platzverweis des jungen Türken. Ein Kommentar.
- Rot für Dortmunds Emre Mor war zu hart
- Dass der BVB aber einem anderen Anspruch nicht gerecht wird, liegt nicht an dem Platzverweis
- Ein Kommentar
Es war unumwunden der Aufreger des Abends: Wie sich Emre Mor Sebastian Langkamp vom Leib hielt, der gut 20 Zentimeter kleinere Dortmunder den Berliner schubste und dieser letztlich getroffen wie von einer Abrissbirne theatralisch zu Boden ging. Rot für Mor - es mag als überzogen bewertet, aber vielleicht auch als wichtiger Lerneffekt in der Karriere eines so jungen und hochveranlagten Spielers gesehen sein. Dass sich Langkamp später für seinen erheblichen Beitrag zum Platzverweis des 19 Jahre alten Borussen - indem er dem scheinbar von kleinauf erlernten Trieb eines Fußballprofis folgte und zum Wohle seiner Mannschaft den Schiedsrichter täuschte - entschuldigte, machte die Sache nur ein klitzekleinwenig besser.
Chance als Bayernjäger verpasst
Diskussionen über die in Zweikämpfen angewandte Härte sind gut und wichtig, im Nachhinein ändern sie aber nichts mehr an dem, was das Wichtigste im Sport ist: das Ergebnis. Dass der BVB gegen Hertha BSC nur unentschieden spielte und zwei wichtige Punkte liegen ließ, ist nicht allein auf Mors Unbeherrschtheit zurückzuführen. In Dortmund sollte man sich daher weniger über die diskutable Entscheidung des Schiedsrichtung ärgern als über die Folge des unzureichenden Resultats gegen die kämpferisch und defensiv starken Berliner.
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Die Mannschaft von Trainer Thomas Tuchel hat mit dem 1:1 am Freitag - an dem Abend konnte sie das allerdings noch nicht wissen – im zweiten Spiel infolge die Chance verpasst, den Rückstand auf den FC Bayern zu verkürzen. Denn auch wenn Teile der Anhängerschaft die Münchner nicht als direkten Konkurrenten ansehen wollen und zu diesem noch frühen Zeitpunkt der Saison zunächst das Festsetzen auf einem Champions-League-Platz als Primärziel ausgeben: Es ist der Anspruch des BVB, klar die zweite Kraft im Land zu sein und den Rekordmeister herauszufordern. Welchem Bundesligisten spricht man denn sonst die hierfür erforderliche Qualität zu? Jeder Fan wünscht sich doch eine spannende Meisterschaft und nicht einen x-ten Alleingang des FCB. Die Niederlage in Leverkusen und die Punkteteilung mit Berlin haben jedoch weder das eine noch das andere begünstigt.
Besserung für den BVB in Aussicht
Selbstverständlich sind solche Gegner wie Leverkusen und Berlin nicht im Vorbeigehen zu besiegen, selbstverständlich trägt die Verletztenmisere dazu bei, dass Tuchel nicht die beste Elf auf den Rasen schicken kann. Dennoch ist es bedauerlich, die sonst raren Bayern-Patzer ungenutzt zu lassen. Wobei Besserung in Aussicht ist: Die erstaunlich schwachen Bayern haben es am nächsten Wochenende mit ihrem Angstgegner Borussia Mönchengladbach zu tun. Beim BVB sollte in Ingolstadt trotzdem unerheblich sein, ob Emre Mor und der ein oder andere Verletzte mit von der Partie sind oder nicht.