Shanghai. Mats' Hummels Nachfolger Marc Bartra überzeugt beim BVB in China als kompromissloser Verteidiger. Nur noch ein Problem muss Bartra lösen.

Die Aktion sorgte für ein Raunen der chinesischen BVB-Fans. Marc Bartra setzte sich im Trainingsspiel gegen mehrere Gegner durch, sprintete über das halbe Feld und flankte in die Mitte. Auch wenn die Hereingabe nicht zu einem Tor führte, zeigte sich auch in diesem Dribbling: der spanische Neuzugang kann ein echte Verstärkung für Borussia Dortmund werden. Bartra ist spielstark, kompromisslos im Zweikampf und neben dem Platz immer für einen Spaß zu haben.

BVB holte Marc Bartra für acht Millionen Euro vom FC Barcelona

„Ich bin sehr, sehr glücklich hier zu sein. Alle haben mich super aufgenommen“, erklärte der 25-Jährige. Für acht Millionen Euro haben die Schwarz-Gelben den Innenverteidiger vom FC Barcelona geholt. Ein Schnäppchen. Er soll die große Lücke schließen, die der zum FC Bayern München abgewanderte Mats Hummels hinterlassen hat.

In Shanghai merkt man dem Spanier nichts von dieser Bürde an. Bartra lächelt viel, witzelt mit seinem Landsmann Mikel Merino, besichtigt die Großstadt mit Sebastian Rode. Berührungsängste hat er nicht, dafür aber Probleme mit der deutschen Sprache. Gonzalo Castro, der Spanisch und Deutsch spricht, macht deswegen häufig den Dolmetscher.

Bartra hat Barcas legendäre Fußballschule „La Masia“ durchlaufen. Er stand im spanischen EM-Kader seines Landes. Er hat die Champions League gewonnen. Aber zur Wahrheit gehört auch, dass der Spanier in Barcelona meistens auf der Bank saß. Die Konkurrenz war zu groß. Tuchel wollte deswegen eigentlich Leverkusens Ömer Toprak ins Revier locken. Der Transfer scheiterte. Jetzt muss der Trainer ohne seinen Wunschspieler die neue Defensive formen.

Seinen vollen Kader wird er dabei so schnell nicht zur Verfügung haben. Sven Bender und Matthias Ginter erfüllen sich nach der China-Reise bei den Olympischen Spielen in Rio ihren Traum. Erik Durm bleibt verletzt. „Ich kann derzeit nicht sagen, wann ich wieder fit bin“, verriet er. Die beiden Außenverteidiger Raphael Guerreiro, der mit Portugal den EM-Titel feierte, und Lukas Piszczek befinden sich noch im Urlaub. Momentan setzt Tuchel deswegen den erst 18-jährigen Felix Passlack als Rechtsverteidiger ein. Er spielt solide, muss aber noch viel Erfahrung sammeln.

Dafür machen in China Innenverteidiger Sokratis Papastathopoulos und Linksverteidiger Marcel Schmelzer einen starken Eindruck. Beide übernehmen nach dem Hummels-Abgang noch mehr Verantwortung, beanspruchen eine Führungsrolle.

Wie die Verteidigung auch aussieht, grundsätzlich fängt für Tuchel das defensive Verhalten schon vorne an. Deswegen wollte er André Schürrle in seinem Kader. „Wenn die Spieler hinter ihm verteidigen, dann geht es ihnen besser“, erklärte der Dortmunder Trainer.

Davon soll auch Marc Bartra profitieren. Nach seinem grandiosen Dribbling im Trainingsspiel führt er noch viele harte Zweikämpfe, grätschte, kämpfte. Auch das ist der Neuzugang. Aber ein kompromissloser Verteidiger kam bei den BVB-Fans noch nie schlecht an.