Essen. . Sebastian Rode steht kurz vor einem Wechsel zum BVB. Thomas Tuchel sucht einen Malocher. Rode ist schon seit seiner Kindheit mit dem BVB verbunden.
- Sebastian Rode steht kurz vor einem Wechsel zum BVB.
- Thomas Tuchel sucht einen Malocher.
- Rode ist schon seit seiner Kindheit mit dem BVB verbunden.
Gefühlvoll. Nett. Rücksichtsvoll. Der Sebastian Rode abseits des grünen Rasens hat wenig mit dem „Giftzwerg“ zu tun, wie ihn Bayern-Sportvorstand Matthias Sammer bezeichnet hat. Geduldig beantwortet er auf seiner Facebook-Seite Fragen der Fans. Die erfahren in Videobotschaften etwa, dass sein Lieblingsschauspieler Robert Downey Junior heißt und er bei der Komödie „Wo ist Fred?“ mit Till Schweiger lacht.
Fannähe bedeutet dem 24-Jährigen viel. Deshalb würde Sebastian Rode wohl perfekt zu Borussia Dortmunds Fans passen.
Doch es gibt auch den anderen Sebastian Rode. Den Kämpfer. Sobald er das Trikot überzieht, wird der Mittelfeldspieler des FC Bayern München zu einem Mentalitätsmonster. Er zerreißt sich, arbeitet, grätscht. Ein Malocher, der nun ins Ruhrgebiet kommt.
„Ich bin auf dem Spielfeld sehr energisch und gebe keinen Ball verloren“, sagte dieser in einem Interview mit der „Welt“. Er verriet auch: „Als Kind war ich Fan von Borussia Dortmund und hatte Trikots von Matthias Sammer und Tomas Rosicky. Das waren Vorbilder.“
Mittelfeld braucht Robustheit
Denn es sind genau diese Tugenden, mit denen eine Lücke bei Borussia Dortmund geschlossen werden soll. Ilkay Gündogan wird die Mannschaft aller Voraussicht nach in Richtung Manchester City verlassen. Das übriggebliebene feinfüßige Mittelfeld mit Julian Weigl, Nuri Sahin und Gonzalo Castro braucht Robustheit. Die soll Rode liefern.
Nach den Informationen dieser Redaktion steht ein Wechsel kurz bevor. Am Wochenende könnte eine Einigung erzielt werden. Rode hat beim FC Bayern einen Vertrag bis zum 30. Juni 2018. Die Ablösesumme dürfte zwischen zwölf und 15 Millionen Euro betragen.
Für die Münchner ein lohnendes Geschäft. Vor zwei Jahren wechselte Rode ablösefrei von Eintracht Frankfurt. Auch damals war der BVB interessiert, doch Rode wollte die Herausforderung beim Rekordmeister annehmen.
Zwei Jahre später steht fest: Der Mittelfeldspieler hat sich beim FC Bayern nicht durchgesetzt. Trainer Pep Guardiola adelte Rode am Ende seiner ersten Spielzeit zwar mit den Worten: „So lange ich hier bin, wird Sebastian Rode immer hier sein. Er ist speziell. Er will lernen. Er ist fleißig.“
Im zweiten Jahr setzte ihn Guardiola trotzdem auf die Ersatzbank. Nur 400 Minuten stand er in dieser Bundesliga-Saison auf dem Platz. In der Vita von Rode stehen nun zwar zwei Deutsche Meisterschaften und ein DFB-Pokalsieg. Doch die Karriere stockt. Bei Bundestrainer Joachim Löw spielt er keine Rolle. Das soll sich ändern.
BVB verspricht Einsatzzeiten
Beim BVB dürfte seine Einsatzzeit wesentlich höher sein. Trainer Thomas Tuchel sehnt sich nach einem Mittelfeldspieler, der im Notfall auch mal dazwischen haut. Nie wurde das so deutlich wie bei der 3:4-Niederlage beim FC Liverpool im Europa-League-Halbfinalrückspiel, als die neue Mannschaft von Jürgen Klopp den BVB am Ende überrannte. Der fußballerisch so starken Mannschaft fehlte in diesen Momenten ein kompromissloser Kämpfer. Rode.
Mit dem Wechsel zu Borussia Dortmund kann Rode seinen Vorbildern nacheifern. Alle drei wurden mit dem BVB Deutscher Meister. Im Kampf um den Titel könnte Rode das fehlende Puzzleteil für Tuchel sein.
Der Kämpfer, der bei einer Balleroberung auch in der Lage ist, einen Dortmunder Angriff klug einzuleiten. Auf die Frage, wie wichtig Kampf im modernen Fußball noch ist, antwortete Rode: „Sehr wichtig. Es können nicht elf Cristiano Ronaldos auf dem Spielfeld stehen.“
Mit solchen Aussagen wird er auch die Herzen der schwarz-gelben Anhänger erobern. Sebastian Rode kommt über den Umweg Eintracht Frankfurt und FC Bayern München ins Ruhrgebiet. Warum das so lange gedauert hat, können ihn die Fans ja selbst fragen.