Dortmund. Borussia Dortmund sucht vor dem Derby auf Schalke nach der Offensivform. Marco Reus und Pierre-Emerick Aubameyang blieben gegen Liverpool blass.
Die gute Laune ist offenbar nicht abhanden gekommen. Zumindest nicht im Hause Aubameyang. Dort trägt ein kleiner Knirps namens Curtys schon wieder stolz das Trikot von Borussia Dortmund. Aber nicht nur das, sondern dazu eine Maske der Comic-Figur Hulk, einem wütenden Riesen-Grünling.
„Papa, es ist Derby-Zeit“, sagt Curtys. Pierre-Emerick Aubameyang antwortet: „Ja, aber du hast die falsche Maske auf.“
Ilkay Gündogan vor Rückkehr in BVB-Kader
Ilkay Gündogan könnte gegen Schalke 04 in den Kader von Borussia Dortmund zurückkehren. Er nahm zu Beginn der Woche das Mannschaftstraining wieder auf. Denkbar ist allerdings, dass Trainer Thomas Tuchel ihn noch schont, um vor dem Rückspiel gegen Liverpool keine Verletzung zu riskieren.Ein Fragezeichen steht auch hinter Adrian Ramos: Der Stürmer fehlte, ohne dass der Verein Gründe nannte, gegen den FC Liverpool ebenso wie beim Auslaufen am Freitag.
So berichtet es der Torjäger einen Tag nach dem etwas ernüchternden 1:1 im Viertelfinal-Hinspiel der Europa League gegen den FC Liverpool und zwei Tage vor dem Duell beim Revier-Rivalen FC Schalke 04 am Sonntag (15.30 Uhr, Sky und in unserem Ticker). In den zurückliegenden beiden Jahren hatte der Gabuner seine Treffer gegen Königsblau als Batman gefeiert.
Derbyform also schon bei Aubameyang? Derbyfieber bei Schwarz-Gelb? Antwort in beiden Fällen: es hält sich noch in Grenzen.
Nicht automatisch der Höhepunkt
Es greift, was BVB-Boss Hans-Joachim Watzke schon mehrfach formulierte: Dass das Derby natürlich wichtig ist, dass es aber nach dem internationalen Wachstum von Schwarz-Gelb in den vergangenen Jahren nicht automatisch einen der Höhepunkte der Saison darstellt. Wenn nicht gerade der VfB Stuttgart am Samstag Bayern München Punkte abringt und die Tür zum Meisterschaftsrennen wieder ein Stückchen aufstößt, dann wartet auf den BVB das egalste Derby der jüngeren Vergangenheit. 23 Punkte Vorsprung auf den westfälischen Widerpart weist die Tabelle für die Elf von Thomas Tuchel aus. Das Saisonziel, die Qualifikation für die Champions League, ist erreicht. Zudem wird die Partie eingekesselt von den beiden königsklassenwürdigen Duellen mit dem FC Liverpool. In diesem Wettbewerb scheint der Titel wahrscheinlicher als in der Meisterschaft.
Die BVB-Profis mochten nach dem Europa-League-Hinspiel jedenfalls kaum ein Wort verlieren über das kommende Bundesligaspiel, das normalerweise schon mit Abpfiff der vorhergehenden Partie die Blicke auf sich zieht. Zu tief saß das Bedauern, nicht eine bessere Ausgangsposition für das Wiedersehen am kommenden Donnerstag in England errungen zu haben. Tuchel kündigte zwar an, die Partie in Gelsenkirchen „unbedingt gewinnen“ zu wollen, schränkte aber ein: „Wir wollen sehr gewissenhaft mit der Belastung sein. Es wird zu Wechseln kommen. Diese drei Partien sind auch ein emotionaler Stress, den die Spieler bewältigen müssen.“ Frische Kräfte zu bringen hat in dieser Saison schon oft gut funktioniert. Tuchel ist im Gegensatz zu seinem unter Druck geratenen Kollegen André Breitenreiter mit dem Komfort gesegnet, nicht auf Gedeih und Verderb ein Ergebnis einfahren zu müssen. Platz zwei ist längst sicher. „Ich wünsche mir, dass wir eine Freude entwickeln, die man uns auch ansieht“, riet Tuchel seinem Team für den Sonntag.
Ein Appell, der sich auch an zwei Angestellte aus dem offensiven Bereich seines Ensembles richtet, wenn sie denn auflaufen werden: den Comic-Freund Aubameyang und seinen Adjutanten Marco Reus. Zusammen hebelten sie in der Hinrunde die gegnerischen Abwehrreihen auseinander, dass es wie das Tennisspiel von Roger Federer aussah: selbstverständlich und leicht. Zuletzt aber wirkten beide oft auch angestrengt in ihren Bemühungen. Wie gegen Liverpool.
BVB-Kapitän Hummels: „Jammern auf hohem Niveau“
In der Bundesliga-Rückrunde traf Aubameyang bislang nur noch fünf Mal, zugegeben überragende 18 Tore waren es in der Hinrunde. Und an dem hochbegabten Reus läuft so manches Spiel erstaunlich konsequent vorbei.
„Wir haben momentan eine Phase, in der wir uns schwerer tun, Chancen herauszuspielen“, monierte Kapitän Mats Hummels mit krächzender, von einer Erkältung in Mitleidenschaft gezogener Stimme. Er räumte ein, dass das „Jammern auf hohem Niveau“ sei und selbstredend will er seine Äußerungen nicht als Kritik an Einzelnen verstanden wissen. Es ist eher ein Erklärungsansatz. „Es fehlt so ein bisschen Form im Spiel nach vorne, in der Offensive, da müssen wir uns wieder verbessern“, sagt er.
Es wäre aus BVB-Sicht nicht übel, wenn das bald geschehen würde. Nicht zwingend im Derby, aber danach, wenn langsam aber sicher die wirklich wichtigen Spiele der Saison anstehen.
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