Dortmund. Das Topspiel zwischen dem BVB und Bayern hatte trotz des Ergebnisses von 0:0 einiges zu bieten - nicht nur fußballerisch, sondern auch taktisch.

  • Das Topspiel zwischen dem BVB und Bayern endete 0:0.
  • Trotz des Ergebnisses hatte das Spiel einiges zu bieten - nicht nur fußballerisch, sondern auch taktisch.
  • Wir erklären die BVB-Taktik von Trainer Thomas Tuchel.

Thomas Tuchel gab schon eine Stunde vor Anpfiff Rätsel auf: 60 Minuten vor Anpfiff des Spitzenspiels gegen Bayern München verbreitete Borussia Dortmund die Aufstellung. Und nun fragten sich nicht nur die anwesenden Sportjournalisten, wo sie denn Erik Durm einzusortieren hätten.

Die Antwort kam mit dem Anpfiff: Durm ging auf die rechte Seite und nahm Bayerns Linksaußen Douglas Costa in Manndeckung. So war es meist eine Fünferkette, mit der die Dortmunder die Münchner Angriffe in Empfang nahmen. Zu Beginn wirkte diese Formation nicht immer hinreichend abgestimmt, nach schnellen Seitenwechseln hatte Costa trotz theoretisch enger Bewachung mehrfach viel Platz zum Flanken.

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Mit seiner Fünferkette opferte BVB-Trainer Thomas Tuchel theoretisch einen Mann im Mittelfeld - ausgerechnet jenem Raum, in dem das Bayern-Spiel sein Kraftzentrum hat. Dies sollte Mats Hummels dadurch ausgleichen, dass er immer wieder auf Thomas Müller herausrückte. Es war ein effektiver Kniff, um den Raum im Zentrum zu verknappen - bis sich die Bayern nach rund 20 Minuten besser darauf einstellten. "Thomas ist ja auch ein blitzgescheiter Junge, der hat gemerkt, was Sache ist", sagte Hummels. "Dann haben die sich abgesprochen, dass sie sich anders bewegen." Danach hatten Schmelzer und Hummels deutlich mehr Mühe. "Der Plan war sehr gut, aber die Bayern sind einfach so gut, dass sie nicht einfach weitermachen sondern sagen: Wir haben ein Problem, das ändern wir", erklärte Hummels.

Von der Fünfer- zur Dreierkette

Im eigenen Ballbesitz mutierte die Dortmunder Fünfer- zur Dreierkette: Durm und sein Pendant auf der linken Seite, Marcel Schmelzer, schoben weit nach vorne, der BVB suchte den Weg über die Flügel nach vorne. Selten aber kamen die Dortmunder zum geordneten Spielaufbau, meist wurden sie über schnelle Konter in den Raum, den die Bayern mit ihrem aggressiven Herausrücken boten, gefährlich.

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Auch die Bayern agierten mit einem Hybrid aus Dreier- und Fünferkette, weil sich Xabi Alonso oft zwischen die Innenverteidiger fallen ließ. Gemeinsam mit Kimmich und Alaba hatte man so eine enorm spielstarker letzte Reihe, die das bayerische Ballbesitzspiel mit großer Sicherheit initiieren konnte. In der ersten Halbzeit konnte Dortmund das noch mit irrsinnigem Tempo und Laufaufwand neutralisieren, nach einer halben Stunde aber wurde das Pressing weniger intensiv - das Anfangstempo hätte sich wohl kaum über 90 Minuten durchhalten lassen können.

BVB fehlte zum Ende die Kraft

Statt des zuvor sehr flexiblen Wirbels gab es nun ein deutlich statischeres 5-4-1, der BVB verteidigte nun tiefer, konzentrierte sich auf die Sicherung des eigenen Tors und hoffte auf Konter. "Die Bayern haben uns in der zweiten Halbzeit ein Stück weit den Schneid abgekauft", sagt Julian Weigl. "Wir haben kurze Ballbesitzphasen gehabt, Bayern sehr lange. Das kostet natürlich Kraft, mit Ball ist immer einfacher. Von daher haben wir es nicht mehr so geschafft, für Entlastung zu sorgen."

Auch den Bayern aber war nun in erster Linie wichtig, nicht zu verlieren, und den Fünf-Punkte-Vorsprung zu halten, sie drängten nicht mehr mit letzter Konsequenz auf den Siegtreffer - so blieb es beim 0:0.