Essen. In Kevin-Prince Boatengs Enthüllungsbuch kommt Borussia Dortmund gut weg - vor allem Jürgen Klopp lobt Boateng. Wir haben die Details.
Kevin-Prince Boateng kam nur in zehn Bundesligaspielen für Borussia Dortmund zum Einsatz, er trug lediglich fünf Monate lang das BVB-Trikot - dennoch hat ihn die Zeit unter Trainer Jürgen Klopp schwer beeindruckt. Das geht aus der Biografie hervor, die Boateng unter dem Titel „Ich, Prince Boateng“ am Donnerstag veröffentlichte.
Boateng lobt Trainer Jürgen Klopp überschwänglich. Klopp sei "einfach der geilste Trainer, mit dem ich jemals zusammengearbeitet habe." Nachdem er erfuhr, dass er den BVB verlassen muss, habe er geheult: "Ich wollte unbedingt bleiben. Ich war da einfach glücklich."
Wie Boateng Jürgen Klopp lobt, warum er beim Abschied heulte - wir haben die wichtigsten Passagen aus Boatengs Buch zusammengestellt.
Warum Boateng Klopp liebt und was das mit einem Furz zu tun hat
Kevin-Prince Boateng lernte in seiner Karriere schon viele Trainer kennen - einen hebt er in seiner Biografie besonders hervor: Jürgen Klopp. "Klopp ist einfach der geilste Trainer, mit dem ich jemals zusammengearbeitet habe. Und dies nicht einmal wegen seiner sportlichen Fähigkeiten, sondern weil er einfach der geilste Typ ist. Mit ihm kann man lachen und weinen. Wenn man schlecht gespielt hat, gibt’s auch schon mal eins auf die Fresse. Er ist völlig authentisch. (...) Deswegen wird jede Mannschaft, die er trainiert, diesen wahnsinnigen Teamgeist entwickeln und für ihn auf dem Spielfeld sterben. Er beherrscht die Balance zwischen Lustigsein und Ernstbleiben, er hat eine Idee, die er umsetzen will", schreibt Boateng.
Auch privaten Kontakt mit der Klopp-Familie habe es gegeben. "Er hat ja auch Söhne in meinem Alter. Mit Marc bin ich öfter mal feiern gegangen. Eine Essenseinladung des Trainers lehnte ich allerdings höflich ab, weil es gegenüber den Mitspielern hätte aussehen können, als bevorzuge er mich."
Boateng wird Szene mit Jürgen Klopp nie vergessen
Eine Szene hob Boateng besonders heraus: "Es gab eine Szene, die werde ich auch nie vergessen. Nike hat den Mercurial Vapor VIII FG in Froschgrün herausgebracht. Als ich damit auf den Platz kam, sagte Kloppo: ›Kevin, Junge, du hast ja wieder tolle neue Schuhe!‹. Dann hat er gefurzt und meinte: ›Die machen ja sogar Geräusche, wie geil!‹"
Warum Boateng beim BVB-Abschied heulte
Nach nur zehn Bundesligaspielen musste Boateng den BVB am Ende der Saison 2008/2009 wieder verlassen. Der BVB war nicht bereit, die Kaufoption für Boateng zu ziehen. Klopp teilte seinem Spieler diese Nachricht persönlich mit: "Als Kloppo mich anrief und mir eröffete, dass Dortmund mich nicht kaufen kann, habe ich geweint – wegen der Freunde, die ich dort schon hatte, wegen des Vereins, von dem ich wusste, dass er Großes auf die Beine stellen würde. und auch wegen Kloppo, den ich als Mensch und Trainer sehr schätze und bewundere."
Boateng wollte unbedingt beim BVB bleiben
Obwohl er kaum spielte, hatte er sich beim BVB wohl gefühlt: "Ich wollte unbedingt bleiben. Ich war da einfach glücklich." Auch die Fans erwähnt er in seinem Buch: "Nach nur sechs Spielen hat die Dortmunder Kurve meinen Namen gesungen."
Boateng über das Kung-Fu-Foul an Makoto Hasebe
Im Auswärtsspiel beim VfL Wolfsburg lief für die Dortmunder alles schief. Sie verloren das Auswärtsspiel mit 0:3 - und Boateng sah nur neun Minuten nach seiner Einwechslung in der 75. Minute die Rote Karte. Er hatte Makoto Hasebe böse gefoult. Danach nannte ihn der Boulevard "Ramboateng". "Ich verstehe gut, dass man mein Foul an Makoto Hasebe im Spiel Wolfsburg gegen Dortmund am 12. Mai 2009 im Kopf hat und dass sich ein solches Bild einbrennt. Es sieht wirklich nach einem Rambo-Foul im Kung-Fu-Stil aus: hoch gestrecktes Bein im Anflug gegen Hasebe, Treffer mitten ins Gesicht. (...) Ich weiß, wie das aussah, und sage es noch einmal: Es war keine Absicht! Im Grunde hatte ich mir damit selbst ins Gesicht getreten", schreibt er.
Die Reaktionen der Fußball-Experten erschütterten Boateng allerdings: "Wenn ein Beckenbauer ein solches Foul zu seinem Thema macht und meine Aktion als ›Schweinerei‹ bezeichnet, wenn der Topkommentator von sky, Marcel Reif, sich aufschwingt und sagt: ›Dieser Boateng ist nicht bekehrbar, nicht sozialisierbar – fußballerisch zumindest. Dieses Foul ist Körperverletzung, sonst nix‹, dann wird das gehört und geglaubt. Kloppo hat mich zwar gegen diese vorschnellen Inquisitoren verteidigt (›Einige Fernsehleute haben das Wort asozial offenbar sehr weit vorne auf der Zunge. Ich warne davor, einen Jungen in der Öffentlichkeit so zum Abschuss freizugeben‹.), aber was gesagt ist, ist gesagt. Ich war in den Augen von Fußball-Deutschland der (...) Rüpel, der Bad Boy. Spieler von früher – selbst wenn sie Beckenbauer heißen – sollten manchmal einfach den Mund halten."
Boateng wurde für vier Spiele gesperrt. Für den BVB spielte er danach nie wieder.
Boateng und die "Spiegel-Affäre"
Gemeinsam mit Patrick Ebert soll Boateng in Berlin 13 Autospiegel abgetreten haben - er stand zu dieser Zeit beim BVB unter Vertrag. Boateng weist dies zurück: "Ich lief mit Krücken und hatte wegen der Meniskusquetschung eine Schiene am rechten Bein. Ich habe nichts gemacht – wie denn auch mit so einer Verletzung!"
Anrufe von Watzke, Zorc, Klopp, BVB-Mitspielern
Ausführlich schildert er in seinem Buch die Reaktionen: "Jedenfalls gab es einen Riesenaufstand, frühmorgens war die Nachricht schon online. Alle hatten schon angerufen – Watzke, Zorc, Klopp, alle Mitspieler, Physiotherapeut … 300 Anrufe. Die Zeitungen waren voll von dieser Räuberpistole. (...) Wieder einmal hatte der Boulevard seine Geschichte und es gab einen weiteren Strich auf der Negativseite bei Kevin-Prince Boateng."
Boateng vermutet, dass sich der BVB auch wegen dieser "Spiegel-Affäre" gegen einen Kauf entschied.
Boateng und die berühmte Klopp-SMS
Boateng hielt den Kontakt zu Jürgen Klopp. Nach dem Wechsel zum FC Schalke 04 erhielt Boateng eine SMS seines Ex-Trainers. "Als ich später, im Sommer 2013, zu Schalke ging, schickte er mir eine SMS: ›Schalke????????‹. Das hatte ja keiner für möglich gehalten. Da ich an diesem Tag so viele Nachrichten bekommen habe, antwortete ich ihm nicht, aber natürlich habe ich die Mitteilung gesehen und ich weiß auch, wie er das gemeint hat, nämlich lustig!"