Dortmund. . Bei Hertha BSC kann BVB-Coach Thomas Tuchel wieder auf Reus und Gündogan setzen. Spieltagskonstellation könnte dem BVB in die Karten spielen.

Ungeheuerliche Rhetorik liegt Thomas Tuchel eher nicht. Er legt die linke Hand in die rechte. An seinen Fingerknöchelchen entstehen kleine weiße Flecken. Denn das, was er da vor dem Abschlusstraining seiner Fußballer einfordert, das ist ihm wichtig. Daher die Spannung zwischen linker und rechter Hand.

Spannung. Darum geht es dem Trainer von Borussia Dortmund. „Beharrlichst“, sagt er, müsse der Weg fortgesetzt werden, gierig müsse seine Mannschaft sein. Wiederholung: gierig, gierig. „Es ist extrem wichtig, im Februar da zu sein“, sagt er. Sieben Spiele sind es bis zum Ende des Monats für die Borussia. Die Serie beginnt für den Tabellenzweiten am Samstag (15.30 Uhr) mit dem Spiel beim Verfolger Hertha BSC. Es ist gleich ein Superchancen-Spiel für den BVB.

Vorsprung auf Rang drei kann wachsen

Denn: Einen Dortmunder Sieg vorausgesetzt, wächst der ohnehin schon respektable Vorsprung auf die tabellarische Nachbarschaft weiter beträchtlich an. Und weil am Samstagabend der Rangvierte Leverkusen den Spitzenreiter Bayern München empfängt, heißt dies für Schwarzgelb: fast schon Planungssicherheit für die Champions League. Oder aber: Der Rückstand auf München schmilzt. So oder so eine Wohlfühlkonstellation für den BVB, zumal mit Schalke und Wolfsburg an diesem Spieltag weitere Europapokal-Kandidaten gegeneinander antreten.

Welche Gelegenheit sich da am Wochenende bietet, „das wissen wir ganz genau“, sagt Tuchel: „Wir können einen wichtigen Schritt machen und ein Signal an unsere Konkurrenten senden, dass wir nicht nachlassen werden.“ Es wäre ein Signal, das im ganzen Land vernommen werden würde, auch wenn der Trainer München nicht explizit als Adressaten dieser Botschaft nennen mag.

Reus und Gündogan stehen zur Verfügung

Dass die Bayern atmosphärisch ein wenig schlingern, weil Internes an die Öffentlichkeit gelangte und das Verhältnis des scheidenden Star-Trainers Pep Guardiola zu seinen Profis nicht das beste sein soll, hat Tuchel vernommen. Mehr nicht. „Vielleicht stärkt es die Bayern, vielleicht auch nicht. Wir müssen Präsenz zeigen.“ Dazu braucht es einen Sieg gegen die Überraschungsmannschaft der Liga, die in den vergangenen acht Spielen nur einmal verloren hat.

Erfreut nehmen sie im schwarzgelben Fußball-Land daher die Neuigkeit zur Kenntnis, dass sowohl Ilkay Gündogan als auch Marco Reus vor dieser schweren Aufgabe zur Verfügung stehen. Die beiden Nationalspieler hatten zuletzt wegen eines Infektes gefehlt.

BVB hofft auf medizinischen Durchbruch bei Reus

Reus klagte darüber hinaus über einen winzigen Mangel an Vertrauen in den eigenen Körper, der immer wieder an der gleichen Stelle kleinere bis schwere Probleme bereitete: in der Leiste. Seine Körperstatik soll nun nachhaltig verbessert werden, um den „medizinischen Durchbruch“ zu erzielen, von dem sie in Dortmund reden, auf den sie hoffen.

Denn Reus ist einer der wichtigsten Figuren in Tuchels Besetzung. „Wir tun alles dafür, dass er das Monster wird, das er sein kann“, sagt Thomas Tuchel und lächelt dabei. Ein Monster. Gierig, sieggefräßig. Ungeheuerlich.