Dortmund. 30 Pflichtspiele absolvierte der BVB in der Hinrunde 2015/16 - und war dabei überaus erfolgreich. Besonders ein Mittelfeldspieler ragte dabei heraus.

Für Borussia Dortmund begann die Saison schon früh mit der Europa-League-Qualifikation - ein Erbe der verkorksten Vorsaison, als man sich noch gerade eben auf Rang sieben hatte retten können. Im Sommer nahm dann Trainer Jürgen Klopp seinen Hut, es folgte Thomas Tuchel. Der neue Coach startete sensationell erfolgreich, schaffte fünf Bundesliga-Siege in Folge und sieben Partien ohne Niederlage - bis zum 1:5 bei Bayern München. Zur Winterpause hat der BVB als Tabellenzweiter acht Punkte Rückstand auf die Bayern, aber auch neun Zähler Vorsprung auf Tabellenplatz vier.

Die DFB-Pokalspiele wurden allesamt souverän gewonnen und auch in der Europa League überwintert der BVB: Die Dortmunder landeten in ihrer Gruppe auf Rang zwei - der einzige Makel einer ansonsten überaus gelungenen Vorrunde.

In unserer Notenbilanz sind alle Spieler berücksichtigt, die in mindestens sieben von den 30 Pflichtspielen von uns benotet wurden.

Von Mkhitaryan bis Park - die große BVB-Hinrundenbilanz 

1. Henrikh Mkhitaryan 2,60 (28 benotete Spiele)

Unter dem neuen Trainer Thomas Tuchel erlebt der Armenier bislang seine beste Zeit beim BVB. Schon unter Ex-Coach Jürgen Klopp hatte er manch starkes Spiel gemacht - so konstant stark aber hat man ihn bislang noch nicht gesehen. 15 Tore und 19 Vorlagen in 30 Pflichtspielen sprechen für sich.

2. Ilkay Gündogan 2,83 (27)

Nach langwieriger Rückenverletzung brauchte der Mittelfeldstratege einige Zeit, um wieder seine alte Form zu erreichen - doch in dieser Saison war er von Beginn an voll da. Er spielte meist offensiver als noch unter Klopp und leitete so viele Treffer ein, meist war er der Mann für den vorletzten Pass. Auch in der Arbeit gegen den Ball war er wieder deutlich aggressiver - hier allerdings hat er noch Luft nach oben.

3. Sven Bender 3,08 (13)

Auf seiner Stammposition im defensiven Mittelfeld kam der BVB-Dauerläufer nur selten zum Einsatz: Neuzugang Julian Weigl machte sich dort mit seiner Passstärke und Ruhe schnell unverzichtbar. Bender überzeugte dennoch, und zwar als Aushilfs-Innenverteidiger. Zum Ende der Vorrunde verdrängte er gar den Griechen Sokratis immer öfter auf die Bank.

4. Mats Hummels 3,09 (27)

Der BVB-Kapitän erlebte ein wechselhaftes Halbjahr. Er begann stark, leistete sich dann eine Schwächephase mit zu vielen spielentscheidenden Patzern und lieferte dann vor der Winterpause wieder einige stärkere Partien ab. Seine Spieleröffnung bleibt Weltklasse - alles in allem aber muss er noch konstanter werden.

5. Roman Bürki 3,10 (21)

Der Schweizer musste die schwierige Umstellung vom SC Freiburg zum BVB bewältigen, von einem vielbeschäftigten Torhüter also zu einem, der in wenigen Momenten stets voll da ist. Das gelang nicht immer, ihm unterliefen einige schlimme Patzer, die zu Gegentoren führten. Sein großes Potenzial deutete er mit starken Paraden an - seine Fehlerquote aber wird er reduzieren müssen.

6. Matthias Ginter 3,13 (19)

Es war eine Idee von Thomas Tuchel - und sie ging so gut auf, wie es wohl nicht einmal der BVB-Coach selbst erwartet hätte: Der gelernte Innenverteidiger und defensive Mittelfeldspieler wechselte auf die rechte Abwehrseite. Dort startete er furios, erlaubte sich defensiv kaum Fehler - und war in den ersten neun Spielen auf der neuen Position an elf Toren beteiligt. Als der Winter näher rückte aber wurden die Torbeteiligungen deutlich weniger und auch der eine oder andere Defensivpatzer war dabei.

7. Shinji Kagawa 3,18 (25)

Auch der japanische Spielmacher blühte unter Thomas Tuchel auf. Die neue Ausrichtung hin zu mehr Ballbesitz und schnellem Kurzpassspiel kam ihm entgegen, er bereitete immer wieder Tore und Torchancen vor. Die größte Schwäche bleibt der eigene Torabschluss - hier muss er noch kaltschnäuziger werden.

8. Julian Weigl 3,20 (25)

Mit 19 Jahren kam er von 1860 München - mit dem Ziel, möglichst schnell möglichst viel dazuzulernen und einige Bundesliga-Minuten zu sammeln. Selten wurde ein Ziel derart übererfüllt: Nur ein Pflichtspiel verpasste der Mittelfeldspieler wegen Krankheit, ansonsten stand er stets auf dem Feld - und überzeugte mit Passstärke und Übersicht. So organisierte er meist effektiv den BVB-Spielaufbau - das große Glanzlicht viel mangels spektakulärer Aktionen aber auf andere.

9. Pierre-Emerick Aubameyang 3,22 (25)

27 Tore in 30 Pflichtspielern - der schnelle Mittelstürmer war allzu oft die Lebensversicherung des BVB. Auch im Kombinationsspiel hat er sich deutlich verbessert - seine größte Stärke aber bleibt der Abschluss. Wenn allerdings der Gegner tief verteidigt und Passwege auf ihn zustellt, taucht er nicht selten komplett ab - zum kompletten Stürmer fehlt ihm noch die Fähigkeit, sich in solche Spiele hineinzubeißen, Bälle auch mal im Mittelfeld zu verarbeiten und zu verteilen und Angriffe notfalls auch selbst aufzuziehen.

10. Marcel Schmelzer 3,24 (25)

Der Linksverteidiger startete furios in die Saison - auch weil er im neuen System deutlich offensiver spielen darf. Das betont seine Stärken im Stellungsspiel und kaschiert Schwächen in Eins-gegen-eins-Duellen. Insgesamt spielte er eine sehr solide Hinrunde.

11. Sokratis 3,26 (23)

Der Grieche präsentierte sich gewohnt robust und zweikampfstark, spielte meist fehlerfrei - hatte zum Ende hin aber auch einige schwächere Partien dabei.

12. Gonzalo Castro 3,28 (16)

Sein Start beim BVB stand unter keinem guten Stern: Gegen Odds BK als Rechtsverteidiger eingesetzt spielte er derart katastrophal, dass er zur Halbzeitpause weichen musste. Doch der Neuzugang kämpfte sich immer weiter heran an die BVB-Stammelf - und wenn er im Mittelfeld spielen durfte, überzeugte er in der Regel durch gute Technik, sauberes Passspiel und starke Spielintelligenz.

13. Roman Weidenfeller 3,44 (9)

Der langjährige Stammtorhüter verlor seinen Platz an Neuzugang Roman Bürki, nur in der Europa League durfte er auflaufen. Meist waren das unangenehme Partien mit schwierigen Platzverhältnissen und höchstens durchschnittlich motivierten Vorderleuten - und dann leistete er sich auch noch den einen oder anderen Wackler. 2015 wird er schnell vergessen wollen.

14. Marco Reus 3,45 (21)

Es war nicht seine Hinrunde: Wieder einmal warfen ihn Verletzungen zurück, auch dadurch kam der Nationalspieler nie richtig in Schwung. Einigen sehr starken Auftritten standen zu viele gegenüber, die weit unter seinem Potenzial liegen.

15. Lukasz Piszczek 3,73 (13)

Jahrelang war der Rechtsverteidiger unumstrittener Stammspieler beim BVB - dann kam Matthias Ginter. Weil der auf rechts stark aufspielte, blieben für Piszczek nur wenige Auftritte übrig. Ausgerechnet in München ließ ihn Thomas Tuchel auflaufen, und das als Linksverteidiger - da machte der Pole eine äußerst unglückliche Figur. Ansonsten gerieten seine Auftritte recht bieder und unauffällig.

16. Jonas Hofmann 3,89 (9)

Mit seinen Einsatzzeiten konnte der 23-jährige Offensivspieler keinesfalls zufrieden sein - mit seinen Auftritten allerdings auch nicht unbedingt. Zu Saisonbeginn waren einige ordentlich Partien dabei, zum Ende des Jahres wurden die Einsatzzeiten weniger und die Leistungen weniger überzeugend. Potenzial deutete er zwar immer wieder an, doch meist fehlte die Effektivität.

17. Joo-Ho Park 4,36 (7)

Der Neuzugang sollte angesichts der Verletzung von Erik Durm vor allem Marcel Schmelzer auf der linken Seite entlasten. Die Zwischenbilanz allerdings fällt enttäuschend aus: Im letzten Hinrundenspiel beim 1. FC Köln etwa präsentierte sich Park defensiv arg anfällig und musste zur Halbzeitpause draußen bleiben, auch in der Europa League enttäuschte er: In der Defensive fehlte ihm die Ruhe, in der Offensive die Dynamik.

Ohne Wertung

Adrian Ramos 3,75 (4), Adnan Januzaj 3,92 (6), Pascal Stenzel 4 (1), Neven Subotic 4,125 (4) und Kevin Kampl 5 (1) absolvierten weniger als die geforderten sieben benoteten Einsätze und werden daher nicht berücksichtigt.