Dortmund. Der BVB gilt vor dem DFB-Pokalspiel in Augsburg als klarer Favorit. Doch Trainer Tuchel warnt vor dem Gegner, der zuletzt aufsteigende Form zeigte.

Es ist eine dieser Ausgangslagen, die Fußballtrainer eigentlich gar nicht mögen: Wenn ihre Mannschaft auf dem Papier als klarer Favorit in ein K.o.-Spiel geht, wenn der Gegner tabellarisch viel schlechter dasteht und wenn man dann auch noch vor nicht allzu langer Zeit ein Spiel gegen diesen Gegner klar gewonnen hat. Als Favorit kann man in dieser Konstellation nur verlieren. Das Trainer-Handbuch sieht für solche Fälle vor, eindringlich vor dem Gegner zu warnen und seine Stärken zu betonen - das schärft nach innen die Sinne und verringert nach außen die Fallhöhe.

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Genau so macht es Thomas Tuchel vor dem DFB-Pokalspiel seiner Dortmunder Borussia beim FC Augsburg (Mittwoch, 20.30 Uhr/live in unserem Ticker). Mit dem BVB ist er der große Favorit, steht in der Bundesliga um 11 Tabellenplätze und 22 Punkte besser da, hat das erste Aufeinandertreffen Ende Oktober mit 5:1 für sich entschieden. Und doch warnt Tuchel: "Augsburg ist sind nicht mehr zu vergleichen mit dem Augsburg, gegen das wir unser Heimspiel gespielt haben."

Tatsächlich gibt es valide Argumente für diese These: Die Augsburger, überaus schlecht in die Saison gekommen, schafften zuletzt vier Spiele ohne Niederlage in Serie, qualifizierten sich für die Zwischenrunde der Europa League und besiegten den FC Schalke 04 mit 2:1. "In den letzten Wochen sehen wir ihr wahres Gesicht", meint Tuchel. Kombiniert mit ihrer Leidenschaft, Wucht, Dynamik und dem Matchglück vor allem in den letzten beiden Spielen ergibt das genau die Stimmung, die Augsburg sich für dieses Pokalspiel gewünscht hat."

Brutale Ausgangslage

Ohnehin berge die Ausgangslage "eine gewisse Brutalität": "Es gibt anders als in der Liga keine Konstellation, in der wir irgendwie zufrieden nach Hause fahren können, wenn wir nicht gewonnen haben", so Tuchel. "Morgen spielen wir ums Gewinnen als oberste Priorität - und Augsburg leider auch." Man werde eine besondere Form der Anspannung spüren. "Ich bin froh, dass meine Spieler das gewohnt sind, dass sie viele solcher Spiele schon gespielt haben."

Schon nach der Auslosung hatte der BVB-Coach vor der Schwere der Aufgabe gewarnt, jetzt "fühlen wir uns komplett bestätigt", sagt er. "Wir wissen, dass uns alles abverlangt wird: körperlich, aber auch von der Mentalität, von unserer geistigen Frische her." Aber: "Wir fühlen uns absolut bereit dafür."