München. Für die Verantwortlichen des BVB war der Sieg in München eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Geschäftsführer Watzke war euphorisiert - und mahnte zu Gelassenheit.

Hans-Joachim Watzke ist gehörig außer Atem, als er um 23.45 Uhr vor die wartenden Journalisten tritt. Das vorangegangene DFB-Pokal-Halbfinale, der 3:1-Sieg nach Elfmeterschießen von Borussia Dortmund über Bayern München, hat ordentlich an den Nerven des BVB-Geschäftsführers gezerrt. Und die anschließende kurze aber intensive Spontanfeier im Kabinentrakt geht auch nicht spurlos an einem 55-jährigen Mann vorbei. Und doch ist dem Mann deutlich anzusehen: Am Ende dieses langen Tages überwiegt das Glücksgefühl.

Herr Watzke, es waren 120 intensive Minuten inklusive Elfmeterschießen - wie haben Sie dieses Spiel erlebt?

Hans-Joachim Watzke: Das war schon außergewöhnlich, auch spannend natürlich. Wenn man weiß, dass Bayern München schon viele Elfmeterschießen gewonnen hat, geht man ja nicht komplett siegessicher hinein. Aber es hatte sich in der zweiten Halbzeit angedeutet, dass heute etwas gehen könnte und demzufolge sind wir jetzt natürlich sehr, sehr glücklich. Denn in München zu gewinnen ist ja nicht ganz so einfach.

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Sie waren eben in der Kabine. Was haben Sie den Spielern gesagt?

Watzke: Ich habe nicht viel gesagt. Nur jeden, der mir über den Weg lief, fast umgerannt. Es ist ein schönes Gefühl. Aber am Samstag geht es schon wieder nach Hoffenheim und das ist genauso wichtig, weil es der zweite Weg nach Europa ist. Die Bundesliga ist jetzt ganz, ganz wichtig. Wir müssen jetzt gut regenerieren und in Hoffenheim etwas mitnehmen.

Die ersten beiden Bayern-Schützen sind ausgerutscht und haben verschossen. Wie haben Sie das empfunden?

Watzke: Ich habe jetzt nicht gedacht: schade. Aber ich weiß auch, wie man sich fühlt, wenn man einen Elfmeter verschießt. Das tut einem natürlich leid, weil man ja weiß, wie es ist, als Sportler am Elfmeterpunkt zu stehen und verschossen zu haben.

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Die BVB-Schützen allerdings haben fast alle getroffen. Wann haben Sie erstmals gedacht: Hier geht heute etwas?

Watzke: Mitte der zweiten Halbzeit, da waren wir am Drücker, da hat Manuel Neuer auch zweimal sehr gut gehalten. Da hatte ich schon das Gefühl, jetzt könnte etwas gehen. Und der Trainer hat natürlich auch Mkhitaryan gebracht, das war eine sehr gute Geschichte. Und dann hat sich dieses Spiel eben so entwickelt

Man muss aber auch über die erste Halbzeit sprechen, in der kaum etwas ging und Bayern drückend überlegen war...

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Watzke: Sie müssen sich von der Vorstellung lösen, man könne gegen die Bayern über 90 oder 120 Minuten diktieren, wie das Spiel läuft. Beim Champions-League-Finale 2013 waren wir in der ersten Halbzeit klar überlegen. Da hat hinterher aber keiner gesagt: Och, ihr ward so gut in der ersten Halbzeit. Am Ende hatte Bayern die Champions League gewonnen und nicht wir. Und heute haben wir es mal ein bisschen anders gemacht.

Freut es Sie, dass Jürgen Klopps Traum von einer letzten Fahrt mit dem Lkw über den Borsigplatz weiterlebt?

Watzke: Natürlich. Aber wir haben noch ein Spiel zu spielen. Und egal wer sich qualifiziert: Das wird dann wieder ein schweres Spiel.