Dortmund. . Das Topspiel beim BVB ist für Bayern Münchens Mario Götze eine erneute Rückkehr an seine alte Wirkungsstätte. Echte Liebe kann er nicht erwarten.

Zwölf Jahre lang spielte Mario Götze (22) für Borussia Dortmund, dann ging er 2013 unter dem Unmut der Anhänger nach München. Der Torschütze des WM-Finals spricht vor dem Spiel über die Fan-Wut, Dortmunds Absturz und Münchens Ausfälle.

Auch interessant

In den vergangenen Jahren war Dortmund gegen Bayern immer ein großes Duell. Nun spielt der Zehnte gegen den Ersten…

Mario Götze: Dieses Jahr ist es etwas anders, das stimmt. Aber in der Bundesliga ist es trotzdem das Spiel des Jahres. Für beide Mannschaften steht viel auf dem Spiel. In diesen 90 Minuten werden wir uns auf Augenhöhe begegnen. Kleinigkeiten werden entscheidend sein.

Wie überrascht sind Sie von der Entwicklung in Dortmund?

Götze: Sehr überrascht. Vor allem mit dieser Hinrunde hat niemand gerechnet. Es ist eine ungewöhnliche Situation. Ich habe zum Beispiel mit Marco und Ilkay Kontakt gehabt und weiß, dass sie natürlich versucht haben, Antworten zu finden. Aber die Situation war kaum zu erklären.

BVB-Boss Hans-Joachim Watzke hat nach dem Supercupspiel im Sommer gefordert, dass die Dortmunder Fans Sie als langjährigen Dortmunder etwas freundlicher empfangen sollten. Glauben Sie, dass das hilft?

Götze: Ich lasse mich überraschen, wie die Stimmung wird. Aber ich glaube nicht, dass es sehr viel anders wird als bislang. Aber das macht mir nicht wirklich etwas aus, damit muss man umgehen können.

Sie spielen eine starke Saison für die Bayern. War der Treffer im WM-Finale so etwas wie eine Befreiung für Sie?

Götze: So ein Erlebnis spielt natürlich eine Rolle. Ich werde immer gern an diesen Tag zurückdenken. Aber es bringt auch nichts, in der Vergangenheit zu leben. Es stehen neue Aufgaben an.

Götze zum BVB-Bayern-Duell: "Wir werden auf Top-Niveau sein." 

Sie haben unter Jürgen Klopp gespielt, nun ist Pep Guardiola Ihr Trainer. Wie würden Sie die beiden charakterisieren?

Götze: Ich habe das Glück mit Klopp und Guardiola sowie Bundestrainer Joachim Löw in meiner jungen Karriere bisher drei überragende Trainer gehabt zu haben. Jeder hat seine eigene Qualität, jeder seine eigene Philosophie. Klopp hat auf mich als jungen Spieler gesetzt, und in München bin ich nun auch sehr, sehr glücklich. Von Guardiola kann ich jeden Tag etwas lernen.

Apropos Joachim Löw: Im Finale hat er Ihnen vor Ihrer Einwechslung gesagt: „Zeig’ der Welt, dass du besser bist als Messi.“ Damit hat er die Messlatte sehr hoch gelegt. Waren Sie glücklich darüber, dass der Bundestrainer später dieses Detail verraten hat?

Götze: Es war seine Entscheidung. Dieser Satz war ja nur der Situation geschuldet. Er wollte mich motivieren, es ging um die letzten Minuten im WM-Finale.

Guardiola sagt, dass es derzeit eine schwierige Phase in München ist. Kommen die Bayern angeschlagen nach Dortmund?

Auch interessant

Götze: Angeschlagen nicht, nein. Es war gerade Länderspielpause und wir haben leider einige verletzungsbedingte Ausfälle. Uns ist klar, dass nun die wichtigste Phase der Saison vor uns liegt. Aber wir sind gut aufgestellt, wir werden auf Top-Niveau sein und werden alles reinwerfen in dieses Spiel.

Wichtige Spieler sind in wichtigen Phasen besonders gut. Sind Sie in München schon so weit?

Götze: Das wird sich zeigen. Ich habe jedenfalls Lust, Verantwortung zu übernehmen.