Turin. Carlos Tevez und Alvaro Morata trafen für Turin, zwischenzeitlich hatte Marco Reus ausgeglichen. Die Dortmunder müssen das Rückspiel nun gewinnen.
Kurz vor dem Ende des Spiels stand Jürgen Klopp nur noch da mit den Händen in den Taschen seines schwarzen Mantels. Er sah, wie sich seine Mannschaft in der zweiten Halbzeit vergeblich mühte, noch etwas am Ergebnis zu verändern. Ein Ergebnis, das einer turbulenten ersten Halbzeit geschuldet war. Dieses beeindruckende Stadion hatte einen unterhaltsamen ersten Abschnitt gesehen, ein Achtelfinal-Hinspiel der Champions League, wie es eher selten der Fall ist. Keines das von Taktik beherrscht wäre, sondern eines, in dem sich die Geschehnisse vor allem in der ersten Halbzeit links und rechts überholten. Am Ende hieß es zwischen Juventus Turin und Borussia Dortmund 2:1 (2:1). Das lässt dem BVB für das Rückspiel in zwei Wochen immerhin alle Chancen auf das Viertelfinale der Königsklasse.
Jürgen Klopp sorgte für den ersten Vermerk der Partie: Der BVB-Trainer schickte nicht nur Henrikh Mkhitaryan für Shinji Kagawa auf den Platz, sondern auch Ciro Immobile in die Sturmspitze. Der Italiener hatte einst für Juventus und zuletzt für den Rivalen FC Turin gespielt. Klopp setzte auf den Motivations-Faktor beim manchmal glücklosen Angreifer – und wurde zunächst nicht enttäuscht. 60 Sekunden waren gespielt, als Immobile den Ball aus 20 Metern knapp über die Latte jagte.
Carlos Tevez und Alvaro Morata trafen für Juventus Turin gegen den BVB
Dortmund spielte gut, kombinierte fein – aber produzierte Fehler. Ballverlust, Konter, Alvaro Morata entwischte Sokratis, den Schuss wehrte Roman Weidenfeller direkt vor die Füße von Carlos Tevez ab. Drin. Der Argentinier zauberte einen Schnuller aus seiner Hose und jubelte damit in die Kamera. Babyleicht war das in der 13. Minute. Ein Dortmunder Geschenk. Aber Turin machte es ähnlich: Giorgio Chiellini rutschte auf dem feuchten Rasen aus, Marco Reus schnappte sich den Ball und setzte ihn an Gianluigi Buffon vorbei ins Tor (18. Minute). Dafür gab es ein Küsschen vom beglückten Immobile. Ein Tor, das goldene Tor, das so wichtig sein könnte. Turin wirkte erschüttert, verunsichert, auch weil der virtuose Spieldirigent Andrea Pirlo nach einer halben Stunde verletzt vom Feld musste. Doch der italienische Rekordmeister ist eine Bedrohung Immer. Der BVB kontrollierte das Spiel, Juve traf: Paul Pogba flankte flach vor das Tor, Morata schob aus fünf Metern ein. 2:1 (42.). Babyleicht. Wieder.
Die Dortmunder Abwehrmauer bröckelte immer wieder auseinander wie poröser Beton. Auch weil sie vor und während des Spiels mehrmals neu errichtet werden musste. Neven Subotic fiel erkrankt aus, Mats Hummels spielte für ihn, nach einer halben Stunde grätschte Paul Pogba Rechtsverteidiger Lukasz Piszczek vom Platz. Dessen Einsatz im Derby dürfte fraglich sein. Matthias Ginter kam für ihn, ehe in der Halbzeit auch Sokratis draußen blieb: Oliver Kirch kam.
Juve verschwendete die Gelegenheiten
So blieb es ein Spiel, in dem die Borussia einen spielerischen durchaus reifen Eindruck machte, jedoch kaum gefährlich vor das italienische Tor kam. Und auf der anderen Seite nützte in vielen Situationen selbst Überzahl nichts, um Gefahr vom eigenen Tor abzuwenden. In der Folge einer Ecke hatte Morata das 3:1 auf dem Fuß, doch er drosch den Ball aus fünf Metern über das Tor (52.). Nur um wenige Zentimeter hüpfte der 18-Meter-Schuss von Tevez am Pfosten vorbei (71.), den nächsten fulminanten Versuch aus 20 Metern faustete Weidenfeller hinfort.
Turin verschwendete die Gelegenheiten, Dortmund hatte sie nicht. Ein Distanzschuss von Immobile blieb noch die beste Gelegenheit. Dann wurde er ausgewechselt. Und mit ihm die Hoffnung auf die Portion extra Motivation.
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