Stuttgart. Es war eine der meistdiskutierten Szenen des BVB-Spiels in Stuttgart: der Elfmeterpfiff. Sahin sorgte nach Spielende rasch für Klarheit - teilweise.
Nuri Sahin drehte sofort ab in Richtung Strafraumgrenze. Der Mittelfeldspieler von Borussia Dortmund unternahm gar nicht erst den Versuch, mit Schiedsrichter Deniz Aytekin zu diskutieren, nachdem er im eigenen Strafraum Georg Niedermeier zu Fall gebracht und einen Elfmeter verursacht hatte. Auch nach dem Spiel, das der BVB beim VfB Stuttgart mit 3:2 gewonnen hatte, unterließ es der Mittelfeldspieler, an dem Strafstoß herumzukritteln, der den Stuttgartern das zwischenzeitliche 1:1 durch Florian Klein gebracht hatte (32.). "Das war ein hundertprozentiger Elfmeter", gab der türkische Nationalspieler zu. "Ich treffe nur ihn und nicht einmal zu einem Prozent den Ball."
Schiedsrichter Aytekin ließ die Rote Karte für Sahin stecken
Auch BVB-Trainer Jürgen Klopp räumte ein, dass man in dieser Szene aus Dortmunder Sicht wenig Anlass hatte, sich zu beklagen - zumal Sahin den Stuttgarter Niedermeier ganze zwei Meter vor dem Tor in zentraler Position zu Fall brachte und ihm eine glasklare Torchance nahm. Dafür sehen die Regeln zwingend eine Rote Karte vor - die Schiedsrichter Aytekin allerdings stecken ließ. Es gab nicht einmal eine Verwarnung für Sahin.
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"Das ist Auslegungssache", meinte der, angesprochen auf den möglichen Platzverweis. "Das ist eine Situation, wo es schon Rot gegeben hat, wo aber auch schon keine Rote Karte gegeben wurde." Und weil sich Aytekin für letzteres entschied, durfte der Mittelfeld-Stratege auf dem Platz bleiben - und hatte mit seinem sicheren Auftritt im defensiven Mittelfeld gehörigen Anteil am BVB-Erfolg. Wären die Dortmunder Offensivspieler ähnlich konsequent zu Werke gegangen wie Sahin beim unterbinden von Torchancen, der BVB-Erfolg wäre deutlich klarer ausgefallen.
Um ein Haar hätte der 26-Jährige gar selbst getroffen - und das auch noch per Kopf nach einem Freistoß von Marcel Schmelzer (12.). VfB-Torhüter Sven Ulreich aber parierte. "Ich hätte mich echt gefreut", sagte er. "Als der Ball meinen Kopf verließ, habe ich gedacht, er geht rein."
Das wäre dann aber wohl auch des Glückes zuviel gewesen.