Dortmund. Auch am Tag danach schmerzt die elfte Saison-Niederlage deutlich: BVB-Trainer Jürgen Klopp spricht bei Pressekonferenz vor dem Spiel gegen Freiburg Klartext.

Pressekonferenz bei Borussia Dortmund am Donnerstagmittag: Trainer Jürgen Klopp blickt voraus. Die Reise geht am Samstag zum Keller-Konkurrenten SC Freiburg. Klopp: "Die Dinge, die nicht gut gelaufen sind, muss man ansprechen, keine Augenwischerei. Die Welt hat sich nicht gegen uns verschworen." Die Niederlage gegen Augsburg betrachtet der BVB-Trainer mit etwas Abstand und sieht weiter Handlungsbedarf. "Die Entscheidungsfindung ist ein Problem, wir treffen zu oft die falschen Entscheidungen. Wir müssen mutiger sein."

Zunächst geht es um wichtige Personalien. "Kevin Großkreutz wird sechs Wochen mit einem kleinen Muskelbündelriss fehlen. Piszczek hat gestern am letzten Training teilgenommen, es kamen dann aber Beschwerden. Heute ist es deutlich besser." An Motivation mangelt es Klopp nicht: "Dass ich irgendwann sage: Ich habe keinen Bock mehr, ich resigniere - das kann ich komplett ausschließen."

Großkreutz fehlt sechs Wochen

Am Abend zuvor hatte beim BVB-Trainer wie bei allen Borussen noch die Ratlosigkeit im Vordergrund gestanden: "Das Ergebnis tut weh", hatte er da gesagt. "Und ich kann auch nicht sagen, dass die Niederlage unverdient oder das Spiel total unglücklich für uns gelaufen wäre. Wir haben falsche Entscheidungen getroffen. In einer Fülle, die augenscheinlich war."

Dabei war die erste Halbzeit noch in Ordnung gewesen - obwohl auch in dieser Augsburg durch Paul Verhaegh die größte Chance hatte (32.) Doch nach dem Gegentor, begünstigt durch tölpelhaftes Abwehrverhalten (50.), folgte der Absturz aller schwarz-gelben Systeme: keine Ideen, keine Kombinationen, stattdessen blindwütiges Anrennen und planlose Flanken aus dem Halbfeld - trotz einer halbstündigen Überzahl nach Christoph Jankers Notbremse kam der BVB erst unmittelbar vor Abpfiff zu ernsthaften Chancen.

Angst vor der nächsten Niederlage

Auf dem Spielfeld griff die nackte Angst um sich. Die Angst vor der nächsten Niederlage und dem Absturz in Liga zwei lähmte die Aktionen der Mannschaft, die eigentlich für die Champions League zusammengestellt ist - diese Qualitäten aber seit Monaten zu verbergen weiß.

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    "So eine zweite Halbzeit darf uns nicht passieren", murmelte Mittelfeldstratege Nuri Sahin, als er nach dem Spiel in den Katakomben stand. "Das darf einfach nicht", schob er mit leerem Blick und fahriger Stimme hinterher. Der Türke bot ein Monument echter Verzweiflung.

    Ihn und seine Mitspieler in der Kürze der Zeit bis Samstagnachmittag wieder aufzurichten, wird eine der schwierigsten Aufgaben in der sechseinhalbjährigen Amtszeit des Jürgen Klopp in Dortmund.

    Klopp: "Wer Resignation herausgehört hat - das war nicht im Ansatz in mir. Es wundert mich, wenn das so rübergekommen sein sollte."