La Manga. Felix Passlack überrascht mit seinen 16 Jahren im Dortmunder Trainingslager - und sieht nicht nur so aus wie sein Vorbild Mario Götze. Allerdings ist er ein Schalke-Fan.
Natürlich trägt er die große Kiste. Die Kiste, in die seine prominenten Kollegen nach dem Training ihre gelben, grünen, roten, weißen Schuhe werfen. Marco Reus, Mats Hummels, Ilkay Gündogan – die Schuhe der Stars. Felix Passlack ist 16 Jahre alt, erstmals darf er bei den Profis von Borussia Dortmund mit dabei sein, sogleich im Trainingslager des Tabellenvorletzten der Bundesliga im spanischen La Manga. Und der Jüngste, das weiß jeder, der mal Fußball in einer Mannschaft gespielt hat, trägt nun mal die Klamotten, die es zu tragen gilt.
Es gab mal vor gar nicht allzu langer Zeit einen jungen Mann beim BVB, der war sehr schnell entbunden von derlei niederen Aufgaben, obwohl er dem Alter nach die Koffer und Getränke durch die Gegend hätten wuchten müssen. Aber Mario Götze war zu gut auf dem Platz, als dass er das länger hätte tun müssen. Es fand sich schon jemand, musste ja nicht der talentierteste Typ im Kader sein, der die niederen Aufgaben übernahm. Regel du das mit dem Ball, wir tragen die Sachen, kein Problem.
Noch immer ist der Abschied von Götze eine kleine Narbe auf der schwarz-gelben Haut. Kinder weinten, weil sie traurig waren, Erwachsene fluchten, weil sie wütend waren, weil sie ihre Liebe unerwidert fanden, als er nach München ging, zu den Bayern. Der, den sie mit am meisten verehrten in Dortmund, ist mittlerweile der, den sie am meisten verabscheuen. Und alles nur wegen eines Wechsels. Mit ihm wäre viel möglich gewesen.
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Doch davon ist der BVB derzeit weit entfernt. Platz 17 in der Tabelle, Abstiegssorgen. Felix Passlack betritt diese triste Bühne mit einem Lächeln. „Er läuft den ganzen Tag mit einem breiten Grinsen umher“, registriert Routinier Sebastian Kehl. Das benötigt Dortmund jetzt gerade. Auch wenn die überraschende Anwesenheit des U17-Nationalspielers für Routinier Kehl auch eine weniger schöne Seite hat: „Er ist 16, ich werde 35 – die Kollegen sagen schon, dass er mein Sohn sein könnte.“
Klopp lobt Passlack
Felix Passlack, geboren in Bottrop, Schalke-Sympathisant, spielt noch in der B-Jugend. Mit ihr ist er Meister geworden, mittlerweile ist er Kapitän. Jürgen Klopp, der Trainer der Profis, hat ihn längst auf dem Zettel. Und weil der Borussia ein paar Kräfte im Mittelfeld fehlen, haben sie ihn einbestellt. Da ist er - und überrascht. „Felix ist sehr unbekümmert. Anfangs war er noch sehr nervös. Aber er macht das hervorragend, fügt sich gut ein. Und auf dem Platz ist er frech“, lobt Kehl. „Für ihn ist das eine gute Perspektive und für den Verein allemal.“ Passlack gilt als eines der größten Talente im Dortmunder Jugendbereich.
Im ersten Testspiel gegen Sion gehörte er zu den auffälligeren Spielern. „Das sind tolle Jungs, die einen ganz, ganz tollen Eindruck hinterlassen“, sagt Klopp angesprochen auf Passlack. Aber er weiß auch, dass es den jungen Mann zu schützen gilt vor vorschnellem Lob, vor fußballerischen Vergleichen mit Götze sogar. Passlack ist nicht der neue Götze. Aber es gibt ein paar Gemeinsamkeiten.
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In Götzes Fußstapfen
Passlack sieht mit seiner modischen Frisur aus wie Götze, er hat die gleiche Statur, kräftige Beine, einen niedrigen Körperschwerpunkt, einen guten Umgang mit dem Ball, zudem kann der Rechtsverteidiger, als der er sich eher sieht, auch als Spielmacher agieren. Und wenn er sich Videos ansieht von Profis, die es nachzuahmen gilt, dann die von Mario Götze. Längst befindet er sich in seinen Fußstapfen. Rein bildlich natürlich.
„Vor zwei Jahren vor dem Derby gegen Schalke hatte ich keine Schuhe mit Alustollen“, erzählt Felix Passlack, er habe seinen Mannschaftskollegen Felix Götze, Bruder von Mario, gefragt, ob er nicht noch ein Paar übrig habe. „Da hat er mir die von Mario mitgebracht. Die habe ich immer noch zuhause“, sagt Passlack. Die Schuhe des späteren Weltmeister-Torschützen. Die wird Felix Passlack nie abgeben. Er trug sie mit Stolz. So wie heute die der anderen Stars.