Essen. Dass der BVB-Geschäftsführer seine Spieler im schärferen Tonfall zu mehr Biss im Kampf gegen den Abstieg treiben will, ist verständlich – Mangel an Biss allein kann aber nicht die Ursache für die Krise sein. Ein Kommentar.
Die Zwei war auch vor dem Start in die Saison schon eine Zahl, mit der man sich bei Borussia Dortmund auseinander gesetzt hat. Zu dieser Zeit ging es aber noch darum, ein Ziel für die Bundesligarunde vorzugeben: Platz zwei einfahren, Teilnahme an der Champions League sichern, alles im prallgrünen Bereich für Schwarzgelb. So der Gedanke.
Der neue Gedanke hat wieder mit der Zwei zu tun. Der BVB wird die Lizenz für die Zweite Liga beantragen. Abstieg ist für den Tabellen-Siebzehnten nämlich aktuell ein Szenario mit höherem Realitätsgehalt als eines, das zeigt, wie die Borussia aus der Asche der Hinrunde aufsteigt. Klub-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke versucht das als Erkenntnis zu vermitteln. Und den Friede-Freude-Eierkuchen rührt er dabei für die Spieler nicht mehr an.
Wenn Dortmund aber tatsächlich nur ein Einstellungsproblem bei Einzelnen hätte, wäre die Problemlösung ziemlich einfach. Ungefähr so einfach, wie es Watzke angedeutet hat: mehr Biss, Leute, sonst Tschüss. Bedauerlicherweise ist es jedoch im Fußball wie im richtigen Leben. Nie einfach: WM als euphorisierende oder deprimierende, als die Leistung beeinflussende Erfahrung, dazu viele Verletzte, dazu reichlich Systemwechsel und der Versuch der Zwangsintegration der teuren Neuen durch den Trainer. . . – Kommt einiges zusammen bei der Analyse der möglichen Ursachen für den Sturz Richtung Zweitklassigkeit. Mehr Biss in der Rückrunde kann allerdings auf keinen Fall schaden.